Das Stück findet in einem kleinen Küstenstreifen statt. Das Ambiente in einer Kneipe voller Segler, die billige Getränke trinken, ist miserabel und traurig, aber die Atmosphäre ist entspannt.
Valeri Lekov stellt in »A Night at ›The Farm‹« (›Eine Nacht »auf dem Bauernhof«‹) das tragische Schicksal einer Romni in den Mittelpunkt des Geschehens. Sie arbeitet als Köchin in der Kneipe, übernimmt aber gleichzeitig alle »männlichen Aufgaben« und hilft ihren Gästen. Sie ist frech, schnell und temperamentvoll und wird oft als »das männliche Mädchen« bezeichnet. Die Figuren haben keine Namen: Die Heldin ist »sie«, die männliche Hauptfigur »er«. Darüber hinaus erscheinen im Stück unter anderem eine weibliche Figur und zwei Geisterfiguren. Sie kommentieren das Geschehen und rahmen die Geschichte konzeptuell.
Im Gespräch mit einem Gast (»er«) enthüllt die Heldin ihre Lebensgeschichte. Sie ist eine Romni, die ihren Vater noch nie gesehen hat. Ihre Mutter starb, als sie fünf Jahre alt war. Sie heiratete im Alter von fünfzehn Jahren, genau wie alle anderen anständigen Mädchen, den hübschesten Jungen in der Nachbarschaft. Auch sie war eine Schönheit, aber ihre Schwiegereltern entschieden, dass sie eine Ausbildung machen sollte. Nach ihrer Ausbildung (sowie nach der Geburt von drei Kindern – und dem Ertappen ihres sie betrügenden Ehemannes, von dem sie sich prompt scheiden ließ) erklärte sie, dass sie immer Schauspielerin werden wollte. Sie spielte in einem Theater, wo sie ihren zweiten Mann fand, einen Regisseur, der später versuchen sollte, ihre Tochter aus ihrer ersten Ehe zu vergewaltigen. Doch sie erholte sich von ihren Schickalsschlägen, kaufte die Kneipe, in der sie jetzt steht, und setzte ihr Leben fort. Ihr Interviewer, »er«, gibt sich als Gefangener aus, der von einer Insel geflohen ist.
Am Ende des Stücks erfahren wir jedoch, dass er eigentlich ein Filmregisseur ist, der heimlich einen Dokumentarfilm über »sie«, ihr Schicksal, ihre Besessenheit und ihren Mut aufgenommen hat.