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»... die jeder Menschlichkeit Hohn spricht«

Oskar Rose | »... die jeder Menschlichkeit Hohn spricht« | Selbstbeweis | Deutsches Reich | 6. Mai 1943 | voi_00002

Rights held by: Oskar Rose | Provided by: Archiepiscopal Archive and Library (Wrocław/Poland) | Archived under: IA25z1

Seine Eminenz!
Alle Zigeuner Deutschlands flehen Sie inbrünstigst an[,] im Namen des gesamten [Episkopats] [= Zusammenschluss der deutschen Bischöfe] Schritte unternehmen zu wollen, dass die gesamte Sterilisation unseres Stammes unterbleibt, denn wenn unsere katholische Kirche uns nicht in ihren Schutz nimmt, so sind wir einer Ma[ß]nahme ausgesetzt, die moralisch wie auch rechtlich jeder Menschlichkeit Hohn spricht. Wir betonen hierbei, dass es hier nicht um einzelne Familien geht, sondern um 14.000 katholische Angehörige der römisch-katholischen Kirche, und an [denen] [in]folgedessen unsere katholische Kirche nicht achtlos vorübergehen kann.
Da die Sache sehr eilt, so bitten wir nochmals kniefälligst um Erhörung unserer Bitte.
Für die gütige Mühewaltung sprechen wir jetzt schon unser tausendfaches Vergeltsgott aus.

His Eminence!
All of Germany’s Sinti* beseech you fervently to undertake steps in the name of the whole episcopate [= the assembly of German bishops] to bring about the ceasing of the sterilisation of our stock, because if our Catholic Church does not take us under its wing, then we are exposed to measures that make a mockery of humanity, both morally and legally. We hereby emphasise that it is not some single families who are threatened but around 14,000 Catholic members of the Roman Catholic Church and,whom consequently our Catholic Church cannot simply disregard.
Because the matter is of extreme urgency, we again request – bowing in veneration – that our plea be heard.
For the benevolent efforts we express a thousand fold our blessings from God.

Tumaro učo rašajipe!
Sa e Sintora* kotar o Nemcicko Them rugin Tumen pherde ilesa, ko anav kotar sa e episkopija, te keren te ačhadol sa e sterilizacija pe amaro pero, vaj amari katolikani khangeri te na lijas amen telal peske phaka, ka peras lenge telal o strigoj savo si džung po manušnipe, pe solduj riga, moralno vi legalno. Amen phenas, kaj naj kate vorba numa vaš nekobor familije, no si kate dži ke 14,000 katolikane somdasne kotar e rimokatolikani khangeri, thaj sebet kodo amari katolikani khangeri našti te na lel sama pe kodo.
Kaj o phučibe si but sigalo, amen palem rodas, sikavindos paćiv, amaro rugipe te ovel vi jekhvar šundo.
Vaš e tumari dendi zor, vi akana phenas tumenge miljavar o drago Del te žutil tumen.

Credits

Rights held by: Oskar Rose | Provided by: Archiepiscopal Archive and Library (Wrocław/Poland) | Archived under: IA25z1

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Lesung des Selbstzeugnisses von Oskar Rose
0.56 min
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Lesung des Selbstzeugnisses von Oskar Rose | Spoken word | Deutschland | 2018 | voi_00062
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Kontextualisierung

Ein nicht erhörter Hilferuf
Im Frühjahr 1943 drohte allen deutschen Sinti und Roma eine zwangsweise Sterilisation oder die Deportation nach Auschwitz. In diesem Zusammenhang steht diese nicht namentlich unterzeichnete Bittschrift. Sie stammt von einem Sinto und richtete sich an Kardinal Bertram, der sie am 6. Mai 1943 erhielt. Das Schreiben war, wie eine weitere Eingabe des gleichen Tages, in München abgeschickt worden. In dem zweiten Schreiben hieß es, dass Sinti und Roma in das »Konzentrationslager Auschwitz/Oberschlesien« gebracht würden und man dazu überginge, »systematisch (…) unseren Stamm auszurotten«. Kardinal Bertram war insofern ein geeigneter Adressat, weil er als Erzbischof in Breslau (Wrocław) residierte – also in der Nähe des Lagers – und außerdem den Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz innehatte. Der Absender war aller Wahrscheinlichkeit nach Oskar Rose, der sich unter falschem Namen vor den Nazis verbergen konnte. Er hatte zuvor bereits vergeblich versucht, bei dem Münchner Kardinal Faulhaber persönlich vorzusprechen. Doch diese und weitere Hilferufe blieben folgenlos: Zu einer klaren Stellungnahme der deutschen Bischöfe kam es nicht.

Karola Fings (2017)

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Lesung des Selbstzeugnisses von Oskar Rose
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Lesung des Selbstzeugnisses von Oskar Rose | Spoken word | Deutschland | 2018 | voi_00062
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Details

übersetzer Titel
‘... make a mockery of humanity’
übersetzer Titel
»... Kerdas parodija kotar o manušnipe«
Produktion
vor 6. Mai 1943
Credits
Produktionsstab
  • Oskar Rose (Autor_in) (München, Deutsches Reich)
Objekttyp
Material
Objektnummer
voi_00002

Archivbereich

Verwandte Personen und Begriffe

Themen Völkermord, Periode 1933 - 1945