Duldung-Deluxe-Pass: Zur »Tolerierung« und Deportation junger Roma in Deutschland
Im Jahr 2009 unterzeichnete die deutsche Bundesregierung German ein Rückführungsabkommen, mit dem sie, trotz fortgesetzter vehementer Warnungen von Menschenrechtsorganisationen, die Abschiebung von bis zu 14.000 Flüchtlingen, darunter etwa 10.000 Roma, in die Nachfolgestaaten des vormaligen Jugoslawien möglich machte.
Die Hälfte der Betroffenen sind Kinder, zwei Drittel von ihnen in Deutschland geboren und aufgewachsen. In seiner vielfach ausgestellten Bilderserie ›Duldung Deluxe‹, porträtiert der bosnische Fotograf Nihad Nino Pušija im Rahmen einer Langzeitstudie junge Roma aus Bosnien, dem Kosovo und Serbien, denen entweder die Abschiebung aus Deutschland droht oder die bereits abgeschoben wurden.
Pušijas wirkungsstarke Fotografien lassen keinen Zweifel daran, dass ein einiges, offenes und freies Europa auf seine Ränder blicken und sich mit den Folgen der brutalen und unmenschlichen ›Schutzwall‹-Politik an seinen Außengrenzen konfrontieren muss.
Rund 12 Millionen Sinti und Roma mögen als größte ethnische Minderheit Europas ihren Platz in der EU-Agenda gefunden haben – ihre Rechte sind in den Verfassungen der Mitgliedsstaaten verbrieft, und offiziell findet keinerlei Diskriminierung statt. Die Lebensumstände der Sinti und Roma vielerorts in Europa haben sich durch diese Verlautbarungen aber nicht verbessert.