Die Atmosphäre in den Arbeiten von Rajko Djurić geht bereits aus dem Titel jener Sammlung, in der sie zuletzt veröffentlicht wurden, hervor: »Doba nedoba / Kal akalesko« (›Zeit der schlechten Zeit‹, 2015). Die Gedichte erzählen, in lebendiger Weise, von den verwunschenen Menschen – als ein Kollektiv, das sich in einem verzweifelten Kampf befindet. Ein Kampf um Zugehörigkeit und darum, ein obskures Gefühl der Hoffnungslosigkeit zu überwinden (siehe auch Djurićs Lesung seines Gedichts »Kal akalesko / Doba Neboda«).

Djurićs Gedichte wurden sowohl in Romanes als auch auf Serbisch verfasst. Trotz des fehlenden direkten Bezuges auf Rom_nja und deren Identität können sie als metaphorische Erzählungen des Schicksals der Roma verstanden werden. Zwischen fehlender Akzeptanz, Verzweiflung und Leiden überwiegen in der Erzählung die dunklen Gefühle, während Gott die einzige Quelle des Vertrauens und der Schöpfung bleibt.

Das Gedicht »Bi kheresko bi limoresko« / »Bez doma bez groba« – in deutscher Sprache veröffentlicht unter dem Titel »Ohne Heim, ohne Grab« – stellt etwas wie die Quintessenz dieses Diskurses dar. Es zählt zu den berühmtesten Werken von Rajko Djurić und wurde für zahlreiche Sammlungen der Roma-Literatur titelgebend. Vielmehr jedoch zählt dieses Gedicht, nach Angabe des Autors, zu den beliebtesten Werken der Roma selbst. Formal entwickeln sich der Verlauf der Geschichte und die Ausrufungen zu einem traditionellen Lament, wie es in Zeiten der Trauer bei Rom_nja üblich ist. Eine von Djurićs Lesungen von »Bi kheresko bi limoresko« fand im Jahr 1990 beim Kongress der Internationalen Romani Union in Serock (Polen) statt.