Von den 13 Kurzgeschichten und Erzählungen des in Romanes und Deutsch herausgegebenen Buches »glücksmacher – e baxt romani« stammen sechs Texte und der einleitende Prolog »glücksmacher« von Samuel Mago und ebenso viele von seinem Bruder Károly Mágó, wobei die beiden im Entstehungsprozess einiger Geschichten eng zusammenarbeiteten. Dieses mehrsprachig sowie inter- und transkulturell entwickelte Literaturprojekt entstand in einem regen Diskussionsprozess der beiden Autoren, die sich im Schreibprozess auch gegenseitig inspirierten und motivierten.
Die Erzählung »der freibrief« handelt vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges in Ungarn. Die Roma-Familie Berki – der Familienvater ist Musiker – flieht vor den zunehmenden Bombenangriffen auf Budapest zu Verwandten in die ungarische Provinz, erfüllt vom Wunschdenken, der Krieg werde bald Geschichte sein. Das Schicksal der Familie Berki ist beispielhaft für zahllose Familien, die sich mit ihrem Hab und Gut ins Ungewisse aufmachen mussten. Sandor Berki findet als Primas eine Anstellung in dem örtlichen Wirtshaus – bis die Nazis auch in diesem kleinen Dorf einmarschieren.
Samuel Mago geht in seiner Erzählung auch auf die Zivilcourage innerhalb der Bevölkerung ein. Verkörpert wird diese von einem Wirt, der stellvertretend für diejenigen steht, die sich ihre Menschlichkeit in einer ungeheuerlichen Zeit nicht nehmen ließen.