»Gypsy Wheel« (›Das Rad der »Zigeuner«‹) ist ein Einpersonenstück, das von der Dramatikerin Zdrava Kamenova (zusammen mit dem Co-Autor Kalin Angelov) speziell für Natalija Cekova geschrieben wurde. Das Stück ist eine Kombination aus Musik- und Schauspieltheater. Es handelt von einer Frau, die auf ganz rationale, planvolle Weise alle Elemente ihrer Roma-Ursprünge aus sich herauslösen will. Sie tut dies, um von dem Mann, in den sie sich verliebt hat, akzeptiert zu werden, denn er – ein Bulgare – hat nicht ihre ethnische Zugehörigkeit. Systematisch löscht sie ihre Identität und reformiert sich selbst, um zum Objekt seines Begehrens zu werden – um eine Frau zu sein, die seiner Wertvorstellungen würdig, aber ihrer eigenen fremd ist. Sie ist bereit, sich für seine Liebe zu opfern.
Während ihres Monologs ruft sie Erlebnisse ihrer Vergangenheit in Erinnerung. Sie evoziert den sprichwörtlichen »weißen Elefanten«, der sich zur Attraktion eines indischen Zirkus verwandelt hat (und schließlich an Heimweh stirbt). Er wird zu ihrem jetzigen Zuhause; ein Geist, der sie und ihre Schwester heimsucht, wenn sie durch die Straßen gehen. Der Elefant folgt der ganzen Familie durch ihr Leben. Doch ebenso wie ihre Haut in späteren Generationen heller wird, löst sich auch der Elefant immer mehr auf. Sie erinnert sich an den Hexendoktor, der angeheuert wurde, um den Elefanten aus ihrem Schatten und Gedächtnis zu entfernen, und an die prophezeiten Wehklagen ihrer Schwester.
Während sie von ihren Erinnerungen spricht sowie von ihrem Elefanten und dem Wunsch, das Negativ ihres aktuellen Gesichts und Haares zu sein, legt sie ihr farbenfrohes Gewand ab, um ein reinweißes Hochzeitskleid zu enthüllen. Mit jeder Erinnerung ist eine ihrer Farbschichten verschwunden, doch zugleich eine Identitätsschicht hinzugekommen. Schließlich erkennt sie, dass ihre Schwärze, ihr Elefant und ihre barfüßigen Erinnerungen heller leuchten als ihr weißes Kleid.