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I Šofolica

Andras Lakatos | I Šofolica | Oral Literature | Wien | 1966 | lit_00078

Rights held by: Andras Lakatos (work/performance) — Mozes F. Heinschink (recording) | Licensed by: Andras Lakatos (work/performance) —Phonogrammarchiv – Austrian Academy of Sciences | Licensed under: Rights of Use | Provided by: Phonogrammarchiv – Austrian Academy of Sciences (Vienna/Austria) | Archived under: B35705

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I Šofolica
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Andras Lakatos | I Šofolica | Oral Literature | Wien | 1966 | lit_00078
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Synopsis

Eine Königin nimmt ihrem Sohn am Sterbebett den Schwur ab, nur jenes Mädchen zu heiraten, dem ihre Schuhe passten. Als seine Schwester bemerkt, dass sie selbst das wäre, bricht sie auf, um eine andere Frau zu suchen, der die Schuhe passen, und so selbst dem drohenden Inzest zu entgehen. In einem einsamen Waldhaus freundet sie sich mit der Hexentochter Šofolica an. Ihr passen die Schuhe.

Die Mädchen flüchten aus dem Wald, um zurück an den Königshof zu gelangen. Auf ihrem Weg stürzen beide in einen Brunnen, aus dem in der Folge zwei Holundersträucher wachsen. Aus ihnen schnitzt ein Hirte Flöten. Wenn sie geblasen werden, ertönt statt Flötenklang ein Lied, das die Geschichte der Mädchen erhellt. Der König, dem der Hirte die singenden Flöten vorführt, lässt Speisen auftragen und verbirgt sich. Die Flöten verwandeln sich in die Mädchen, die zu essen beginnen. König und Hirte gelingt es, die beiden zu fassen. So werden sie erlöst. Gemeinsam halten Šofolica mit dem Königssohn sowie die Königstochter mit dem Hirten Hochzeit.

Petra Cech (2017)

Kontextualisierung

Das Märchen »I Šofolica« über ein vor drohendem Inzest fliehendes Mädchen ist auch in den Volksmärchen von Litauen, Polen und Russland, also vor allem im Osten Europas, weitverbreitet. Erzählerisch in die Form eines Zaubermärchens gekleidet, wird die Thematisierung des Inzesttabus durch kunstvolle Verflechtung verschiedener Motive aus unterschiedlichen Märchen verarbeitet: Die Geschwisterehe muss vermieden werden, auch wenn es dem Vermächtnis der Mutter zuwiderläuft.

Entsprechend ist die Beachtung des Tabus mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Dazu gehören die Flucht des Mädchens vor dem Bruder und der Versuch, eine Ersatzbraut zu finden. In der vorliegenden Fassung ist es die Hexentochter Šofolica, mit der sich die Protagonistin anfreundet. Die in drei Schritten erfolgreiche magische Flucht vor der Hexenmutter (Verwandlung dreier magischer Gegenstände in drei unüberwindliche Hindernisse für die Verfolgerin), der »Tod« beider Mädchen und ihre Transformation in Gegenstände (hier Flöten) sind allgemein sehr beliebte Motive in Zaubermärchen und haben viele Parallelen in indischen und orientalischen Märchen (vgl. auch die Märchen von Demir Aliev.

Das Märchen in der Fassung von Andras Lakatos ist eines der wenigen Beispiele für eine Erzählung mit integriertem Lied in der oralen Tradition der Lovara, wie es eigentlich für orientalische Märchen charakteristisch ist. Dieser Typ findet sich vor allem in osmanisch beeinflussten Ländern (vgl. z. B. »Arzi taj Kamber« (›Arzi und Kamber‹): unverändert tradierte, wiederholt gesungene Verszeilen direkter Rede, die integraler Bestandteil der Erzählung und wichtig für die weitere Handlung sind. Zudem lockern sie den Erzählfluss auf, fesseln die Aufmerksamkeit der Zuhörer_innen und stellen eine poetische Bereicherung der Erzählung dar.

Weiterführende Literatur

Cech, Petra; Fennesz-Juhasz, Christiane; Halwachs, Dieter W.; Heinschink, Mozes F. (ed.). 2001. Fern von uns im Traum… Märchen, Erzählungen und Lieder der Lovara / Te na dikhas sunende… Lovarenge paramiči, tertenetura taj gjila. Klagenfurt: Drava Verlag. (Transkript und deutsche Übersetzung: pp. 136–51).

Petra Cech (2017)

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Details

Ort
Publikation
1966
Autor_innen
Bibliographische Ebene
Oral Literature
Sprache
Objektnummer
lit_00078

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