Dieses Kapitel »Jana« aus Simone Schönetts Roman »Im Moos« stellt den Leser_innen die Protagonistin Jana vor, die sich als einziges Mitglied einer jenischen Familie sehr für die Herkunft der jenischen Sprache und Kultur interessiert. Als Kind fällt Jana die seltsame Sprache auf, die ihre Familie spricht. Sie fragt sich, warum die Nicht-Jenischen die Sprache, die als »geheime Sprache« eng mit den Lebensunterhalt der Familie – nämlich dem »Hausieren« – und letztendlich mit ihrem Überleben verbunden ist, nicht verstehen können. Jana freundet sich mit einem jenischen Dichter in der Schweiz an, der ihr von der Verfolgung erzählt, an der die Jenischen im Nationalsozialismus und auch danach litten, als jenische Kinder in Folge von staatlichen Maßnahmen in Anstalten oder Sonderschulen festgehalten wurden, um den Kindern ein »fahrendes Leben« zu verunmöglichen.
Durch die Erforschung ihrer Herkunft repräsentiert Jana die Veränderung der Familienstruktur, vom älteren Patriarchen zur jüngeren Familienangehörigen, die sich dazu entschließt, die »geheime« jenische Sprache und die verborgenen Geschichten weiterzutragen.
Quelle der Textprobe
Schönett, Simone. 2002. Im Moos. Weitra: Bibliothek der Provinz, pp. 30–36