»Als Kind veranstaltete ich öfters Vorführungen für mich selbst und meine Familie. Ich sagte einmal einem Klassenkameraden, dass ich davon träumte, ein Schauspieler zu werden – und er sagte: ›Oh, aber du hast so viele andere Talente.‹ Heute diskutiere ich meine Träume nicht, bevor ich sie umgesetzt habe.«
Sorin Aurel Sandu wurde in Bukarest in eine vierköpfige Arbeiterfamilie hineingeboren. Seine Mutter arbeitete in einer Textilfabrik und sein Vater war Schweißer. »Mein Vater war mein erster Mentor; ich lernte an seinem Beispiel. Er starb schon mit 45 Jahren. Wenn ich eine schwierige Entscheidung zu treffen habe, dann frage ich mich, was mein Vater in dieser Situation getan hätte.«
Sorin traf seine Frau, als er bei Romani CRISS arbeitete und einen Fall untersuchte, in dem moldavische Rom_nja von den lokalen Behörden schikaniert worden waren. »Sie ist das Zentrum meiner Welt.« Sie haben eine zwölfjährige Tochter und einen dreieinhalbjährigen Sohn. Sorins Frau spricht muttersprachlich Romanes und die Kinder wachsen zweisprachig mit Rumänisch und Romanes auf.
Sorin hat Abschlüsse von der polytechnischen Universität Bukarest in Physik und Mathematik, »aber das war nie meine Leidenschaft«. Er entschied sich, seinem lebenslangen Traum zu folgen und Schauspieler zu werden. Er bewarb sich an der Nationaluniversität der Theater- und Filmkunst Ion Luca Caragiale. Hier musste er eine Einzelprobe und eine schriftliche Prüfung zu rumänischer Literatur bestehen. »Um dort aufgenommen zu werden, half mir eine Geschichte über das Kind der Sonne, die ich einmal geschrieben hatte – eine einfache Geschichte, aber mit vielen Details.« Sorins Professor_in sagte ihm später, dass sein Schauspiel jedes Bild mit Leben erfüllte. Ein früher Mentor war der Schauspieler Stefan Bănica Jr., der Sorins Karriere anzuschieben half.
»Ich bin Schauspieler. Ich singe gern, aber ich bin kein professioneller Sänger. Ich schreibe gern, kann mich aber nicht als Dichter bezeichnen. Ich wäre gern ein Dichter, aber ich bin es nicht. Ein Dichter ist ein Schöpfer; eine Brücke zwischen den Welten – zwischen unserer materiellen Welt und der spirituellen Welt, der Traumwelt.«
Sorins aktuelle Produktion BLOPII wird am renommierten Theater Tudor Vianu Giurgiu in Bukarest gespielt. Er beschreibt das Stück als »synonym zu Unschuld, Jugend und Freude«. Sorin moderiert zudem gemeinsam mit Zita Modlavan die wöchentliche Sendung im nationalen Fernsehen »Auch ich wurde in Rumänien geboren«. In diesem Wochenendmagazin stellen sich Rom_nja und Nicht-Rom_nja aus allen gesellschaftlichen Schichten vor; Menschen, die auf lokaler, nationaler oder internationaler Ebene zur Gesellschaft der Rom_nja beitragen.
2010 stand Sorin in einer romanessprachigen Produktion von »Eine stürmische Nacht«, ebenfalls gemeinsam mit Zita Moldavan, auf der Bühne des Teatrul Masca. »Ich muss hier in Rumänien das romanessprachige Theater aufbauen. Das würde der Tiefe der Seele der Rom_nja eine Stimme verleihen. Wir brauchen geschriebene Werke; greifbare Ergebnisse; eine Möglichkeit, im Kontext des kulturellen Dialogs der Welt auszudrücken, wer wir sind.«
Sorin plant auch die Publikation eines Buches mit seinen Gedichten in Romanes. »Ich habe Glück, zu dieser Zeit als Rom geboren zu sein. Denn ich spüre die uralten Verse in mir fließen und die Vielheit erweiterter Roma-Familien über unsere weltweite Gemeinschaft hinweg, die bis heute durch mich hindurch von der Zeit erzählen, als wir das Land Gottes verließen.«
»Für einen Schauspieler ist Erfolg, wenn er ein Gefühl der Freude geschaffen hat. Das ist meine Rolle.«