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Jeg xoxaimaski paramič

Dragan Jevremović, Dragan Jevremović, Mozes F. Heinschink, Christiane Fennesz-Juhasz | Jeg xoxaimaski paramič | Oral Literature | Wien | 2012-02-05 | lit_00075

Rights held by: Dragan Jevremović (work/performance) — Mozes F. Heinschink, Christiane Fennesz-Juhasz (recording) | Licensed by: Dragan Jevremović (work/performance) — Phonogrammarchiv – Austrian Academy of Sciences | Licensed under: Rights of Use | Provided by: Phonogrammarchiv – Austrian Academy of Sciences (Vienna/Austria) | Archived under: MH20120205/1

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Dragan Jevremović, Dragan Jevremović, Mozes F. Heinschink, Christiane Fennesz-Juhasz | Jeg xoxaimaski paramič | Oral Literature | Wien | 2012-02-05 | lit_00075
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Synopsis

Im Zuge eines Interviews über das Erzählen von Geschichten fragt der Erzähler seinen besten Freund, ob er wisse, dass er schon einmal inhaftiertgewesen sei, und berichtet: Als junger Bursche wird er eines Morgens verhaftet und von einem Pärchen des Mordes an einer Frau beschuldigt. Vor Zorn attackiert er den Verleumder und verletzt ihn. Dessen junge Begleiterin gerät in Panik und gesteht, dass der Rom gar nicht der Frauenmörder sei. Dennoch gerät er für sechs Monate wegen Körperverletzung in Haft.

Nach der Entlassung tritt er den weiten Heimweg an. Abends bittet er in einem Haus um Nachtquartier. Der Hausherr setzt ihm einen großen Topf Maisbrei vor und verlangt unter Drohungen, dass der Gast die ungeheure Menge aufesse. Dieser stopft sich verzweifelt den Brei unter den Mantel, der durch einen Gürtel zusammengehalten wird. Als der Hausherr drohend verlangt, der Gast müsse tanzen, und dieser zu tanzen beginnt, löst sich sein Gürtel und der Brei rinnt an seinen Beinen herunter zu Boden. Der Hausherr attackiert ihn. Der junge Bursche ergreift die Flucht und kriecht zum Schlafen auf einen Heuschober, in dem sich jedoch ein Liebespaar vergnügt, sodass der Heuschober umkippt. Das Liebespaar flüchtet, und der Erzähler findet einen prall gefüllten Picknickkorb, der seinem Großvater, den er besucht, als Gastgeschenk sehr willkommen ist.

Petra Cech (2017)

Kontextualisierung

In Sprechergemeinschaften mit ausgeprägter Erzählkultur konnten nicht nur Märchen dargeboten, sondern auch die mündlich überlieferte Geschichte der Familie beziehungsweise Gruppe der nachfolgenden Generation erzählt werden: Lebensgeschichten der Verwandtschaft, eigene Erlebnisse, bemerkenswerte Ereignisse aus der Vergangenheit. Kinder bekamen die Geschichten oft von verschiedenen Erzähler_innen und daher aus verschiedenen Blickwinkeln zu hören und übernahmen sie als historisches Erbe ihrer Gruppe.

Wie der Erzähler Dragan Jevremović im Gespräch mit seinem Freund ausführt, war die Grenze zwischen wahr und unwahr oft nicht eindeutig, je nach Erzählern und Blickwinkel. Gut informierte erwachsene Zuhörende mit einer perfekt erfundenen, »realistischen« Lügengeschichte (»Jeg xoxaimaski paramič« – ›Eine Lügengeschichte‹) hinters Licht zu führen, war hingegen eine große Kunst. Ein klassischer Anwendungsfall für Lügengeschichten in der Kalderaš-Gruppe von Dragan Jevremović war auch die Irreführung eines auswärtigen Gastes. Dies gelingt dem Erzähler bei seinem guten Freund, der ihn seit 40 Jahren kennt und mit seiner Biografie bestens vertraut ist.

Der Erzähler referiert auf eine angebliche sechsmonatige Haftstrafe in seiner Jugend, die den überraschten Zuhörenden unbekannt ist – nicht weiter verwunderlich, da sie nie stattgefunden hat. Die Lügengeschichte ist hinsichtlich der Straftat und der Umstände der Inhaftierung absolut glaubhaft. Sie ist allerdings mit schwankhaften Erlebnissen nach der Haftentlassung garniert, die bei näherem Hinhören die Grenze des Absurden überschreiten, sich aber so gut in das Gespräch über die Erzählkultur einfügen, dass die Zuhörenden den rein fiktionalen Charakter der Erzählung bis fast ans Ende nicht erkennen. Hier bedient der Erzähler in seiner Selbstdarstellung noch dazu mit Bedacht jene Klischeevorstellungen über das Leben des jungen Rom, in deren Kontext die schwankhaften, zum Teil durchaus dem tradierten Erzählrepertoire entliehenen Erlebnisse (Brei-Episode) nicht absurd erscheinen.

Literatur

Fennesz-Juhasz, Christiane; Cech, Petra; Heinschink, Mozes F.; Halwachs, Dieter W. (ed.). 2012. Lang ist der Tag, kurz die Nacht. Märchen und Erzählungen der Kalderaš / Baro o djes, cîni e rjat. Paramiča le Kaldêrašengê. Klagenfurt: Drava Verlag (Transkript und deutsche Übersetzung: pp. 404–23).

Petra Cech (2017)

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Details

übersetzer Titel
Jeg xoxaimaski parami?
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Jeg xoxaimaski parami?
Ort
Publikation
2012-02-05
Autor_innen
Bibliographische Ebene
Oral Literature
Objektnummer
lit_00075

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