Das Gedicht entlarvt das weitverbreitete Argument, »Fremde« oder Immigrant_innen würden den Einheimischen die Arbeitsplätze wegnehmen, als fremdenfeindliches Vorurteil. Die »Fremden« verrichten die Arbeiten, die die Einheimischen selbst nicht machen wollen: Sie müssen schnell zur Stelle sein und den Dreck wegputzen.
Die Szene wird von einem Ich beobachtet und still kommentiert. Obwohl das Ich sich eindeutig zu dem »Wir« – also zu den Tirolern – zu zählen scheint, werden im Text auch mögliche Parallelen zwischen dem Ich und den »Fremden« angedeutet. Das wird vor allem in der jenischen Version des Gedichtes deutlich, in der die »Fremden« als Gadschi bezeichnet werden, derselbe Ausdruck, der im Jenischen auch ganz allgemein für alle Nicht-Jenischen verwendet wird.
Letztlich bleibt allerdings offen, ob die ähnlichen Erfahrungen der Diskriminierung und Ausgrenzung, wie sie Jenische und »Fremde« vonseiten der einheimischen Gadschi erfahren, die Basis für eine Solidarität zwischen verschiedenen Gruppen bieten kann.
Quelle
Mungenast, Romedius (Hg.) 2001. Jenische Reminiszenzen. Geschichte(n), Gedichte. Landeck: EYE Literaturverlag 2001, S. 143.