Stefan Horvaths Text »Über den Horizont« beruht auf autobiografischen Ereignissen und Emotionen. Es handelt sich dabei um das erste Kapitel seines zweiten Buches »Katzenstreu« (2013), in dem Horvath zu fassen versucht, was er als die miteinander im Widerspruch stehenden Zustände von »Realität und Wahnsinn« beschreibt, die die Vorkommnisse rund um den Tod seines Sohnes prägen, der am 4. Februar 1995 als einer von vier getöteten Roma einem rassistisch motivierten Bombenattentat in Oberwart, im österreichischen Bundesland Burgenland, zum Opfer fiel.
Für Stefan Horvath bleibt die Gewalt des Angriffs zugleich real und doch unfassbar; das Schreiben wird für ihn zum Hilfsmittel, diesen Widerspruch auszudrücken. Für die Darstellung der Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven, die sowohl jene des Täters als auch jene der Opfer umfassen, entscheidet er sich bewusst für eine Struktur, die dokumentarische mit fiktionalen Szenen verbindet.
Quelle der Textprobe
Horvath, Stefan. 2013. Katzenstreu: Erzählung. Oberwart: edition lex liszt 12, S. 5–15.