Eine Petition aus Kovalivka
Margareta Dodan, geboren 1917, und vier ihrer Kinder wurden im September 1942 aus Iaşi in die Ortschaft Kovalivka (von 1941 bis 1944 Covalevca genannt) in Transnistrien deportiert. Die Stadtpolizei von Iaşi hatte sie auf die Liste der »Zigeuner, die keinen Lebensunterhalt haben oder einen feststellbaren Beruf, von dem sie ehrenhaft leben können« gesetzt, ungeachtet der Tatsache, dass Dodans Ehemann in der Armee gedient hatte und diese Gruppe der Roma von der Deportation ausgeschlossen war.
Die Ortschaft Kovalivka, gelegen im Bezirk Oceacov (Mitte 1942 wurde die Ortschaft dem Bezirk Berezovca zugeschlagen), war eine der sogenannten »Zigeunerdörfer« am Fluss Bug. Nach der Evakuierung der ukrainischen Bevölkerung wurden etwa 1.100 Roma in 54 Häusern untergebracht. Von Beginn an waren die Bedingungen in Kovalivka extrem hart. Manchmal mussten 25 bis 40 Menschen in einem Haus mit zwei oder drei kleinen Zimmern leben. Die Deportierten litten an Hunger, Kälte und Krankheiten. Im Winter 1942/43 starb etwa die Hälfte der Deportierten, die meisten von ihnen an einer Typhusepidemie, die Ende Dezember 1942 ausbrach und bis in den März des folgenden Jahres andauerte.
Margareta Dodan verließ Kovalivka heimlich in Richtung Odessa, wo sie am 16. Dezember 1942 diese Petition an den Gouverneur von Transnistrien einreichte. Darin legte sie die verzweifelte Lage dar, in der sie und ihre Kinder sich befanden, und bat um die Rückführung nach Hause. Die Petition wurde am 31. Dezember 1942 mit der Anordnung, diesen Fall zu untersuchen, an die Gendarmerie-Inspektion von Transnistrien weitergeleitet. Zu diesem Zeitpunkt untersuchte bereits eine Kommission der Generalinspektion der Gendarmerie von Bukarest die Situation der deportierten Roma. Diese Kommission, die vom 12. bis zum 19. Dezember 1942 im Gebiet Kovalivka Andriivka (Andreevca) Varyushyne (Varuşino) tätig war, setzte Margareta Dogan auf die Liste der Personen, die zur Rückführung vorgeschlagen wurden. Die Untersuchungen der Polizei von Iaşi führten dazu, dass der Familie die Rückführung genehmigt wurde. Doch aufgrund der Typhusepidemie unter den deportierten Roma verzögerte diese sich. Drei der Kinder von Margareta Dodan starben. Sie und ihre Tochter Anica (geboren 1931) kehren erst nach dem 1. Mai 1943 nach Iaşi zurück.