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O dilino Hansi

Johann Horvath, Mozes F. Heinschink | O dilino Hansi | Oral Literature | Oberwart | 1969 | lit_00033

Rights held by: Johann Horvath (work/reading) — Mozes F. Heinschink (recording) | Licensed by: Johann Horvath (work/reading) — Phonogrammarchiv – Austrian Academy of Sciences | Licensed under: Rights of Use | Provided by: Phonogrammarchiv – Austrian Academy of Sciences (Vienna/Austria) | Archived under: B37306 (excerpt)

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O dilino Hansi
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Johann Horvath, Mozes F. Heinschink | O dilino Hansi | Oral Literature | Oberwart | 1969 | lit_00033
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Synopsis

Ein »dummer« Rom wird bei den Eltern zurückgelassen, als seine Brüder in die Welt ziehen. Er begibt sich zum Anwesen des Königs (beziehungsweise Grafen) und lässt drei Ferkel vor dessen Haus zu seinem Flötenspiel tanzen. So weckt er die Neugierde und Gier der Königstochter. Ihr schenkt er nach und nach alle drei Ferkel, im Gegenzug muss sie für ihn ihren Rock zuerst bis zu den Knien, dann bis zum Bauch, schließlich bis über den Kopf heben. Begierig, die Ferkel zu erhalten, stimmt sie zu. Dadurch sieht der Bursche zwei Zeichen auf ihrer Brust, Sonne und Mond. Als der König verkünden lässt, dass derjenige seine Tochter zur Frau bekäme, der die Symbole auf ihrer Brust erriete, nennt der »Dumme« die Lösung, hat sie aber vorher auch einem Schmied im Gegenzug für einen goldenen Pflug verraten, den dieser später für ihn zu schmieden habe. Der Schmied ist nun die zweite Person, die die Symbole auf der Brust des Mädchens benennen kann.

Da nun zwei Bewerber das Rätsel gelöst haben, soll die Tochter jenen ehelichen, den sie am nächsten Tag umarmt. Als sich der Schmied im Schloss mangels Toiletten in einen Kübel erleichtert und nicht weiß, wie er seine Fäkalien verschwinden lassen soll, rät ihm der Rom, diese unter seinen Kleidern am Körper zu verteilen und so zu verbergen. Dies führt natürlich dazu, dass die zu erringende Braut am nächsten Morgen nicht den stinkenden Schmied, sondern den Rom umarmt. So erhält er sie zur Frau. Der Schmied muss ihm nun den goldenen Pflug schmieden, was seinen finanziellen Ruin bedeutet.

Petra Cech (2017)

Kontextualisierung

Das Märchen »O dilino Hansi« (›Der dumme Hansi‹) wurde von Johann »Kalitsch« Horvath mehrmals erzählt und ist in drei verschiedenen Tonaufnahmen von 1969 und 1970 dokumentiert. Ähnliche Fassungen werden auch von Rom_nja aus anderen Gruppen erzählt, zum Beispiel von Gurbet in Kumanovo (Mazedonien). Der Märchentyp über eine durch die Nennung ihrer verborgenen Erkennungsmerkmale zu erringenden Prinzessin mit dem Motiv des Musikinstrumentes, das Tiere tanzen lassen kann, ist europaweit und im Orient verbreitet (‚»Die Muttermale der Prinzessin« / »Moles of the Princess«, AaTh/ATU 850), wobei die Art der Merkmale und der tanzenden Tiere stark variieren. Tanzende Schweine gibt es zum Beispiel in Versionen aus Russland, Deutschland und Dänemark.

Ein wichtiges Element ist auch das Auftreten eines Konkurrenten, der die Lösung des Rätsels ebenfalls kennt und der durch List überwunden werden muss. In der Fassung von Johann Horvath ist diese List deftig und mit einer demütigenden fäkalen Beschmutzung des Konkurrenten verbunden. Zugleich wird das Klischee des »dummen kleinen Bruders« schwankhaft entlarvt.

Die Sprachvariante der Burgenland-Roma, in der das Märchen erzählt wurde, wird von ihren Sprecher_innen als »Romān«, gelegentlich auch »Burgenland-Romān« bezeichnet und gehört zur Dialektgruppe der sogenannten »Südzentralen Romanes-Varianten« (»Southern Central Dialects«). Der Dialekt ist mit im angrenzenden Teil Ungarns und im Dreiländereck Slowenien-Österreich-Ungarn gesprochenen Sprachvarianten eng verwandt. Burgenland-Romān wurde in den 1990er Jahren von Sprecher_innen des Dialekts in Zusammenarbeit mit der Universität Graz kodifiziert.

Literatur

Aarne, Antti; Thompson, Stith. 1961. The Types of the Folktale. A Classification and Bibliography (= FF Communications LXXV), Helsinki: Suomalainen Tiedeakatemia.

Halwachs, Dieter W.; Gärtner-Horvath, Emmerich; Wogg, Michael (ed.). 2000. Der Rom und der Teufel. Märchen, Erzählungen und Lieder der Roma aus dem Burgenland / O Rom taj o beng. Romane pamaristscha, phukajiptscha taj gila andar o Burgenland. Klagenfurt: Drava Verlag (redigiertes, erweitertes Transkript und deutsche Übersetzung: pp. 28–37).

Uther, Hans-Jörg. 2004. The Types of International Folktales. A Classification and Bibliography (= FF Communications 85–87), 3 Bände. Helsinki: Academia Scientiarum Fenica.

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Details

Ort
Publikation
1969
Autor_innen
Bibliographische Ebene
Oral Literature
Objektnummer
lit_00033

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