Ein junges Mädchen ist mit dem Brauch aufgewachsen, zum Zeichen der Freigiebigkeit und guten Nachbarschaft von jedem Mahl im Haus den Nachbarn ein wenig zu überbringen. Sie heiratet in eine Familie, in der Geiz dominiert. Die Schwiegermutter verbietet der jungen Braut daher diesen Brauch. Diese hat diese Geste der Freigiebigkeit jedoch so verinnerlicht, dass sie nicht davon lassen kann. Da sie andererseits ihrer Schwiegermutter zu Gehorsam verpflichtet ist, füllt sie nachts unbemerkt von jeder Speise einen kleinen Teil in einen Tontopf und widmet die Gabe mit einer Wunschformel ihren Nachbarn. So vollzieht sie zumindest symbolisch die Schenkung.
Als beide Frauen gestorben sind, beobachtet die geizige Schwiegermutter im Jenseits, dass ihre Schwiegertochter täglich Speise und Trank erhält, während sie selbst hungert. Sie beschwert sich und verlangt, die Schwiegertochter solle das Essen mit ihr teilen. Gott erklärt ihr, sie erhalte nichts, denn sie habe im Leben nicht für ihr Essen im Jenseits vorgesorgt. Er gibt ihr aber ihr Leben für eine Frist von 40 Tagen zurück. Zurück im Diesseits kocht sie täglich und füllt die Speisen als Vorrat in ihr Grab. Am letzten Tag der Frist verkohlt ihr das Brot. Sie wirft es weg, ein Hund findet und frisst es.
Nach ihrer Rückkehr ins Jenseits erwartet sie nun üppige Speisung, erhält aber täglich nur verkohltes Brot. Gott erklärt ihr, dass ihr im Jenseits nur jene Gaben vergolten würden, die in ihrem Leben anderen zugute gekommen waren – nicht ihr selbst. Ihre einzige Gabe an ein anderes Wesen war jedoch jenes verkohlte Stück Brot gewesen, das sie weggeworfen und welches zufällig ein Hund gefressen hatte.