Alfred Lessing wurde 1921 in Deutschland geboren. Seine 1993 erschienene Autobiografie »Mein Leben im Versteck: Wie ein deutscher Sinti den Holocaust überlebte« erzählt von seinem Leben in einer Heimat, in der er als Sinto zum Ziel der Verfolgung wurde. Lessing erinnert sich darin, wie sein Vater bei einem rassistisch motivierten Angriff zu Tode geprügelt wurde – als er selbst vier Jahre alt war. Danach lebte er bei einem Onkel in Norddeutschland.
Alfred Lessing spielte Jazzgitarre, wurde professioneller Musiker und reiste von 1936 bis 1939 mit einer amerikanischen Band, bevor er sich freiwillig der deutschen Armee anschloss, um seine Sinti-Herkunft während der Zeit eskalierender Bedrohung zu verbergen. Nachdem seine Herkunft jedoch aufgedeckt wurde, verbrachte er die Jahre des Zweiten Weltkriegs in Gefangenschaft, zunächst in Lemberg, Ukraine und später in Deutschland. Zwischen den Verhaftungen spielte er mit einer KdF-Gruppe (»Kraft durch Freude«) in Deutschland und gelangte so auch einmal nach Buchenwald, um ein Konzert für die Wachen zu geben. Alleine das strategische Verbergen seiner wahren Identität schützte ihn vor einer Internierung in den Konzentrationslagern.
Nach dem Krieg begann er zu reisen und trat mit seiner Frau auf. Obwohl er lange nach einer Entschädigung für die erfahrene Verfolgung ansuchte, wurde ihm nur ein kleiner Betrag zuerkannt.
Literatur
Lessing, Alfred. 1993. Mein Leben im Versteck: Wie ein deutscher Sinti den Holocaust überlebte. Düsseldorf: Zebulon.