Anita Awosusi, 1956 als Tochter von Holocaust-Überlebenden geboren, ist Schriftstellerin, Musikerin und Aktivistin für die Anerkennung der Viktimisierung der Sinti und Roma während der Zeit des Nationalsozialismus.
Als Vorstandsmitglied des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg, Deutschland, leitete sie dort auch das Projekt »Dialog«, für das sie Ausstellungen organisierte, an Radioprogrammen und Filmen arbeitete und bahnbrechende Bücher veröffentlichte, die die Deportationen von Sinti und Roma und ihre Viktimisierung in den Konzentrationslagern des sogenannten »Dritten Reiches« ans Licht brachten.
Als Musikerin entwickelte sie »Rom Som – Ich bin ein Mensch«, eine Zusammenstellung eigener Lieder und Gedichte mit musikalischer Begleitung, die sie in ganz Europa zur Aufführung brachte. Ihr Mann Hope Awosusi und ihre Tochter Tayo Awosusi sind ebenfalls professionelle Musiker_innen.
Anita Awosusis jüngstes Buch »Vater unser« von 2016 ist eine Autobiografie, die die Erfahrungen ihrer Familie mit dem Holocaust, insbesondere die Erinnerungen ihres Vaters an die Lager dokumentiert. Zudem untersucht es die Rolle, die die Viktimisierung ihrer Eltern während dieser Zeit in ihrem eigenen Leben spielte und weiterhin einnimmt.
Bibliografie
Awosusi, Anita. 2016. Vater unser. Eine Sintifamilie erzählt. Heidelberg: Verlag Regionalkultur.
Awosusi, Anita (Hg.). 2000. Zigeunerbilder in der Kinder- und Jugendliteratur. Heidelberg: Verlag Das Wunderhorn.
Awosusi, Anita (Hg.). 1998. Stichwort: Zigeuner. Zur Stigmatisierung von Sinti und Roma in Lexika und Enzyklopädien. Heidelberg: Verlag Das Wunderhorn.
Awosusi, Anita (Hg.). 1997. Die Musik der Sinti und Roma, Band 2: Der Sinti-Jazz. Heidelberg: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Rom.
Awosusi, Anita und Krausnick, Michail. 1994. Abfahrt: Karlsruhe. Die Deportation der Pfälzer und Karlsruher Sinti. Dokumente und mündliche Erinnerung. »Bulletin trimestriel de la Fondation Auschwitz«, Jahrgang 1994, Nr. 44/45, S. 97–111.