Georgi Parushev (Георги Парушев, 1950–2018) wurde in Komluka, dem alten Roma-Viertel (mahalla) in der bulgarischen Stadt Sliven, geboren. Er wuchs in der Gemeinschaft der Bajčari auf, wo ein Drindari-Dialekt: (https://perma.cc/KGC2-MMQX) gesprochen wird.
Die Mahalla in Sliven war seit der Zeit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert gut in die lokale Gemeinschaft integriert, was das Bildungsniveau der dortigen Rom_nja immer mit dem der Mehrheit vergleichbar machte. Dementsprechend stellte auch die Universitätsausbildung von Parushev und seiner Frau die Regel – und nicht eine Ausnahme – für die dort angesiedelten Rom_nja dar.
Parushev begann in der Zeit des sozialistischen Bulgariens (1945–1989) journalistische Artikel und Gedichte zu verfassen, aber aufgrund der »Zigeunerthemen«, mit denen sich seine Buchmanuskripte beschäftigten, wurden sie von den staatlichen Verlagen lange abgelehnt. Nach der Entwicklung zur Demokratie gründete und leitete Parushev das Roma-Magazin »Житан« [›Gitanes‹], brachte zwei Gedichtbände und 2007 einen Roman heraus, der ihn damals zum einzigen veröffentlichten Romanautor mit Roma-Herkunft auf dem Balkan machte.
Georgi Parushev schrieb auf Bulgarisch, während seine Gedichte auf Russisch, Englisch, Französisch und in Romanes übersetzt und veröffentlicht wurden. Er ist Herausgeber der bisher einzigen Anthologie bulgarischer Roma-Autor_innen. Parushev starb 2018 in Sofia, Bulgarien.
Bibliografie (Auswahl)
Parushev, Georgi (ed.). 2002. Антология на ромската поезия. Antologija e romane poezijake. Anthology of Roma Poetry. София: Библиотека Житан [Sofia: Biblioteka Žitan].
Парушев, Георги. 2003. Лудница за цигани. София: Световит. [Parushev, Georgi. 2003. Ludnica za cigani. Sofia: Svetovit.]
Парушев, Георги. 2007. Хамали на илюзии. София: Български писател. [Parushev, Georgi. 2007. Hamali na iljuzii. Sofia: Bălgarski pisatel.]