Karin Berger, Regisseurin und Autorin, stammt aus Hoheneich im Norden des Waldviertels in Österreich. Mit 14 Jahren zog sie nach Wien in das Internat der Höheren Bundeslehranstalt für Wirtschaftliche Frauenberufe. Sie studierte bis zur Mitte der 1980er Jahre Ethnologie und Politikwissenschaft in Wien. Danach arbeitete sie als freie Journalistin und Wissenschaftlerin und ging für Forschungsprojekte und Studienaufenthalte in die USA und nach Belém in Brasilien. In dieser Zeit begann sie, mit Super-8-Filmen zu arbeiten, und entwickelte ihr Interesse an Dokumentarfilmen.

Ihr erster Kinofilm »Küchengespräche mit Rebellinnen« wurde in Zusammenarbeit mit einer Arbeitsgruppe zum Thema Widerstand österreichischer Frauen gegen den Nationalsozialismus gedreht. Karin Berger geht mit den Frauen als Sujet ihrer Filme sehr respektvoll um. Gleichzeitig eröffnet ihre Arbeit aber auch ein Experimentierfeld, das über die jeweiligen Biografien hinausgeht.

Karin Berger schuf sehr kurze Filme, wie beispielsweise »O! Fortuna!«, aber auch lange, abendfüllende Dokumentationen.
Mit den beiden Filmen »Ceija Stojka. Portrait einer Romni« (2000) und »Unter den Brettern hellgrünes Gras« (2005) begann Karin Berger ihre Arbeit zum Thema Roma-Frauen mit Fokus auf eine der bekanntesten Roma-Künstlerinnen: In ihrem sensiblen Porträt von Ceija Stojka geht Berger ihrem Interesse an der Darstellung starker Frauen nach und erkundet Stojkas faszinierendes Leben als Reisende, Schriftstellerin und Malerin. Unter Bergers Regie gibt der Film Einblick in die Welt von Sinti und Roma und in die Konflikte, die mit (teilweise) vorurteilsbeladenen Nicht-Roma entstehen . Ihre Kinoprojekte sind oft mit der Veröffentlichung von Büchern zum gleichen Thema verbunden, so auch bei der Publikation von Ceija Stojkas Autobiografie »Wir leben im Verborgenen. Erinnerungen einer Rom-Zigeunerin« (1988) oder von Stojkas Buch »Träume ich, dass ich lebe? Befreit aus Bergen-Belsen« (2005).

Berger lehrt praktische und analytische Zugänge zum Dokumentarfilmschaffen und hält Vorlesungen und Workshops, beispielsweise an der Kunstuniversität Linz, konzentriert sich aber auf Visuelle Geschichte und Kulturgeschichte an der Universität Wien.

Referenzen

http://www.karinberger.at/

http://dok.at/person/karin-berger/

Filmografie

2008 Herzausreisser – 85 min, Dokumentarfilm, Buch und Regie

2005 Unter den Brettern hellgrünes Gras – 52 min, Dokumentarfilm, Buch und Regie

2003 Allegro Moderato – 1 min, Teil von: Manfred Neuwirth: Bilder, die das Herz schneller

schlagen lassen

1991/1995/2003 O! Fortuna! – Work in Progress – 5.05 min, Spiel-Dokumentation, Buch und Regie

2000 Ceija Stojka – Porträt einer Romni – 87 min, Dokumentarfilm, Buch und Regie

1991 Das Wunder von Hoheneich – Eine Wiederbegegnung – 24 min, Dokumentarfilm, Buch und Regie

1990 Porträts mit ZeitzeugInnen, So richtig vogelfrei, Rosa Winter, 20 min; Rückkehr unerwünscht, Fritz Kleinmann, 35 min; Kein Ort für Slowenen, Marija Olip, 30 min

1985 Küchengespräche mit Rebellinnen – 80 min, Dokumentarfilm, Buch und Regie; gem. mit E. Holzinger, L. Podgornik, L. N. Trallori

1984 Tränen statt Gewehre – s/w 30 min, Dokumentarfilm, Buch und Regie; gem. mit E. Holzinger, L. Podgornik, L. N. Trallori

Auszeichnungen

2009 Prize for the documentary at the International Filmfest Würzburg

2006 TV Award of Adult Education for »Under the Boards Light Green Grass«

2005 Recognition Prize of the State of Lower Austria for special achievements in the field of media art (documentary film)

1993 Käthe Leichter Prize for the Women’s History of the Worker’s Movement

1991 Promotion Prize of the Theodor Körner Fund for the Promotion of Science and Art

1989 Promotion prize of the City of Vienna for Humanities and Social Welfare