Krystyna Gil (geborene Ciuroń) wurde am 5. November 1938 in Szczurowa, einem Dorf mit mehreren tausend Einwohnern in Südpolen (Provinz Małopolska) geboren. Szczurowa war die Heimat von rund 100 Bergitka-Rom_nja, die hier seit Generationen leben.
Am 3. Juli 1943 ermordeten die Nazis fast die gesamte Gemeinschaft – 93 Personen. Nur wenige Rom_nja überlebten das Massaker, darunter die damals 4 Jahre alte Krystyna und ihre Großmutter.
Das Massaker von Szczurowa ist keineswegs ein Einzelfall. In Polen gibt es 180 Stätten mit bestätigten Massenhinrichtungen von Rom_nja, teils gemeinsam mit Juden. 1965 ergriff die örtliche Gemeinde die Initiative eine Statue an der Grabstätte der Opfer zu errichten; sie gilt als das erste Gedenkzeichen für die Vernichtung von Rom_nja. Nach einiger Zeit wurde es zu einem Wallfahrtsort von Rom_nja (die »Internationale Roma-Karawane der Erinnerung«, seit 1996), und Krystyna Gil die »symbolische Überlebende« des Massakers. Sie ist in vielen Interviews und Dokumentationen zu sehen, und ihr Foto ist in der Dauerausstellung über den Roma-Holocaust im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau (Baracke XIII) zu sehen.
Im Jahr 1995 wurde sie Vertreterin der Niederlassung Krakau des »Verbandes der polnischen Rom_nja«. Im Jahr 2000 initiierte sie die erste Vereinigung von Roma-Frauen in Polen, die »Vereinigung der Roma-Frauen in Krakau«; sie ist die Vorsitzende der Vereinigung.