Otto Rosenberg wurde im Jahr 1927 in Ostpreußen als eines von elf Kindern geboren. Er lebte mit seiner Großmutter in Berlin, Deutschland, bis sie im Jahr 1936 festgenommen und im sogenannten »Zigeunerlager« Marzahn interniert wurden.
Rosenberg wurde 1942 nach Auschwitz deportiert. Dort und in anderen Lagern erlitt er Hunger, Misshandlungen und Zwangsarbeit, bis zu seiner Freilassung im April 1945. Seine Erinnerungen an den Holocaust veröffentlichte er 1998 in dem Buch »Das Brennglas: ein Sinto bricht sein Schweigen« (Textauszug).
Nach dem Krieg arbeitete Otto Rosenberg als Musiker und Antiquitätenhändler, heiratete und hatte sieben Kinder. Viele Jahre lang sprach er nicht über seine Erfahrungen in den Konzentrationslagern und bekannte sich – aus Angst vor Vorurteilen und Schaden für seine Familie – nicht öffentlich zu seiner Herkunft als Sinto.
In den 1980er Jahren begann Rosenberg doch noch über seine Erinnerungen zu sprechen, um von der Viktimisierung der Sinti und Roma während der Zeit des NS-Regimes Zeugnis abzulegen. Er wurde Mitbegründer des »Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg« (http://www.sinti-roma-berlin.de), der nach wie vor eine wichtige Organisation zur Förderung der Rechte der Rom_nja darstellt. Otto Rosenberg starb im Jahr 2001.
Bibliografie
Rosenberg, Otto; Enzensberger, Ulrich. 1998. Das Brennglas. Aufgezeichnet von Ulrich Enzensberger. Frankfurt am Main: Eichborn.
Rosenberg, Otto; Enzensberger, Ulrich. 1999. A Gypsy in Auschwitz. As told to Ulrich Enzensberger, trans. by Helmut Bögler. London: London House.
Rosenberg, Marianne. 2006. Kokolores. Berlin: Ullstein.
Weiterführende Literatur
Wippermann, Wolfgang; Brucker-Boroujerdi, Ute. 1987. »Nationalsozialistische Zwangslager in Berlin III. Das ›Zigeunerlager‹ Marzahn«. In: Berlin-Forschungen II, ed. by Wolfgang Ribbe (Berlin: Colloquium, 1987), pp. 189–200.
Zimmermann, Michael. 1996. Rassenutopie und Genozid. Die Nationalsozialistische Lösung der Zigeunerfrage. Hamburg: Christians.