Pál Schiffer war ein ungarischer Filmregisseur, Produzent und Drehbuchautor. 1963 machte er an der Akademie für Drama und Film seinen Abschluss in Regie. Von 1964 bis 1976 arbeitete er für das Nachrichten- und Dokumentarfilmstudio MAFILM. Zudem gehörte er zum Team des Béla Balázs Studios (BBS), 1951 als Filmklub gegründet und 1961 in ein experimentelles Dokumentarfilmstudio umgewandelt.
Das BBS suchte den Kontakt mit »Außenstehenden« aus verschiedenen Feldern, etwa Künstler_innen oder Soziolog_innen, die zuvor nie offiziell an Filmproduktionen beteiligt gewesen waren. Gemeinsam mit ihnen wurden neue Ansätze im Dokumentarfilm entwickelt, wofür Schiffers »Cséplő Gyuri« (1978) ein bedeutendes Beispiel ist.
Auch mit vielen einflussreichen Vertreter_innen der filmischen Neoavantgarde arbeitete das BBS eng zusammen. Schiffer drehte mehrere Filme über die Rom_nja, die die Erkenntnisse aus István Keménys soziologischen Studien zur Lage der Rom_nja im Ungarn der 1970er Jahre widerspiegelten.
Schiffer war für Keménys Team zunächst als Fahrer tätig (1970), bald aber auch als Dokumentarfilmer. Auf diese Weise beschäftigte er sich über viele Jahre mit den Rom_nja. In seinen Filmen geht er, Keménys Forschungsschwerpunkten gemäß, der Wohn-, Arbeits- und Bildungssituation der Rom_nja nach.
Sein erster größerer Dokumentarfilm über die Roma war »Fekete vonat« (›Schwarzer Zug‹). Pál Schiffer erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1971 den Béla-Balázs-Preis.