Obwohl der spanische Roma-Dichter Pedro Amaya als Person weitgehend unbekannt ist, ist seine Lyrik über die Grenzen Spaniens hinweg bekannt. Dies verdankt sich der Tatsache, dass der französische Flamenco-Spezialist Bernard Leblon sich für die Publikation der Dichtung seines Freundes einsetzte. Ergebnis war der 1993 erschienene Band »Le monde est ma maison. Chants flamencos et autres poèmes gitans«, in dem die 1977 bis 1989 entstandenen Gedichte auf Spanisch und in französischer Übersetzung enthalten sind.
Wie der Untertitel verdeutlicht, handelt es sich bei einem Teil der Texte um Flamencogesänge. Der weitaus größere Teil besteht aus balladenartigen Gedichten, die allesamt einen engagierten Grundcharakter aufweisen, der sich an dem häufigen Gebrauch von Leserappellen manifestiert. Die autobiografisch und stark lebensweltlich geprägten Prosagedichte sind authentische Zeugnisse, die beschreiben, ohne zu verurteilen, und die von der Hoffnung getragen sind, dass ein friedvolles und gleichberechtigtes transkulturelles Zusammenleben möglich ist. Amayas Gedichte sind sprachlich einfach und ohne großes rhetorisches Ornat, weisen aber allesamt eine hohe Musikalität auf. Die Simplizität seiner Gedichte ist dabei gewollt, denn sein Dichtungsverständnis ist ein demokratisches: Er will für alle schreiben.
Literature
Amaya, Pedro. 1993. Le monde est ma maison. Chants flamencos et autres poèmes gitans. Céret: L’Aphelie.