Zoni Weisz, Niederländischer Sinto, Überlebender des Holocaust, Bürgerrechtler und Florist.
Zoni Weisz wurde am 4. März 1937 in Den Haag als ältestes Kind von Jacoba und Johannes Weisz, einem Musiker und Instrumentenbauer, der ein Musikgeschäft in Zutphen betrieb, geboren. Er hatte drei Geschwister.
Als am 16. Mai 1944 in den Niederlanden Razzien stattfanden, die gegen die »Zigeuner« gerichtet waren, sollten Zoni Weisz und seine Familie in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork gebracht werden. Durch die Hilfe eines niederländischen Polizisten, der dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus angehörte, gelang Zoni Weisz die Flucht in einen anderen Zug, während seine Familienmitglieder nach Auschwitz deportiert und in der Folge dort oder im KZ Mittelbau-Dora ermordet wurden. Schließlich erreichte Weisz seine Großeltern, bei denen er bis Kriegsende bleiben konnte.
Er besuchte dann wieder die Schule, die er erfolgreich abschloss, und arbeitete zunächst als Aushilfe bei einem Floristen; danach besuchte er die Gartenbau-Schule. Weisz bewarb sich erfolgreich auf eine Ausbildungsstelle als Gärtner am Königlichen Hof.
Nach seiner Ausbildung leistete er einen zweijährigen Militärdienst in Surinam.
Nach seiner Rückkehr arbeitete Zoni Weisz bei dem bekannten niederländischen Blumenhändler Georg Kirsch in Amsterdam und studierte Ausstellungsarchitektur und Kunstgeschichte.
1958 übernahm Weisz den Betrieb von Kirsch. Mit Ausstellungen wurde er international bekannt. Für das größte Blumenarrangement der Welt erhielt er einen Eintrag in das Guinness Buch der Rekorde.
Weisz arbeitete für die niederländische Königsfamilie und war als Repräsentant der niederländischen Blumenindustrie tätig.
Als Opfer des Nationalsozialismus ist Weisz im Niederländischen und im Internationalen Auschwitz-Komitee aktiv und hält vielfältig die Erinnerung an den Holocaust wach. Im Januar 2007 war er der Hauptredner bei der Eröffnung der Ausstellung »The Holocaust against the Roma and Sinti and present day racism in Europe« im Hauptquartier der Vereinten Nationen.
Er ist Mitglied der Jury für die Vergabe des Europäischen Bürgerrechtspreises der Sinti und Roma.
Am 27. Januar 2011 hielt Zoni Weisz als erster Vertreter der Sinti und Roma anlässlich der Gedenkstunde zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus eine Rede vor dem Deutschen Bundestag. Er erinnerte in seiner Rede an die Befreiung von Auschwitz und schilderte seine persönlichen Erfahrungen.
2016 präsentierte er seine Biografie als Hörbuch: »Das gute Leben – Zoni Weisz erzählt seine Biografie« (erschienen im Verbrecher Verlag) – ein vielschichtiges Porträt dieses ganz besonderen Menschen.