»Der Film hat eine klassische dreiteilige Struktur, die geschickt auf das Verständnis der Geschichte ausgerichtet ist. Es gibt eine Paralleleditierung der Figur, die die Geschichte ihrer Jugend aus heutiger Sicht erzählt.«
Tamara Babun
Synopse
Der Kurzfilm »Пам’ятати…« / »Pamyataty« (Erinnere dich) des jungen ukrainischen Rom Petro Rusanenko aus dem Jahr 2016 basiert auf historischen Fakten und erzählt die Geschichte zweier mutiger Frauen während des Zweiten Weltkriegs. Es ist der erste Film des Regisseurs.
Lyalya, einzige Überlebende ihrer Roma-Community, entkommt den Nazis und findet Zuflucht bei der jungen Ukrainerin Maria. Die Geschichte wird von Maria wiedergegeben, die sich in hohem Alter an die Geschehnisse erinnert und sie lebhaft ihrer Enkelin schildert.
Der Film erzählt auf eindrückliche Weise von weiblichem Mut, Mitgefühl und Leidenschaft, vermittelt über die Geschichte dieser kurzen Freundschaft zweier junger Frauen.
Maria wollte Lyalya eigentlich nicht in ihrem Haus verstecken, »weil sie eine ›Zigeunerin‹ ist«. Lyalyas schlichte und ernste Nachfrage verändert ihre Haltung grundlegend: »Was macht uns so anders? Mir wurde das Leben genauso geschenkt wie dir.«
Nachdem Maria von Lyalyas tragischem Schicksal erfährt, ist sie sehr bewegt und empfindet tiefes Mitgefühl, obwohl sie anfangs zögerlich und distanziert war. Lyalyas Lied auf Romanes zeugt von ihrer inneren Stärke und dem Mut, ihren Zufluchtsort zu verlassen, obwohl Maria sie dazu drängt, zu bleiben. Lyalyas Tod erschüttert Maria. Gegen Ende des Films legen Maria und ihre Enkelin Blumen auf der Gedenkstätte für Roma-Opfer des Nationalsozialismus (der Skulptur eines Wohnwagens auf Steinen) ab.
»Pamyataty« ist von hoher Relevanz für die Geschichte der Sinti und Roma. Der Film ist reich an Botschaften und Gefühlen und zeugt von dem wichtigen Anliegen, die Roma-Opfer des Krieges zu würdigen, von den Ungerechtigkeiten, denen Sinti und Roma sich gegenübersahen, der Notwendigkeit persönlicher Beziehungen und der Bedeutung, die Erinnerungen der Verstorbenen an die nächste Generation weiterzugeben. Außerdem hilft die positive Handlung, das Leiden der Roma-Communities zu verstehen. Die frische und realistische Handlung enthält Spuren der Roma-Kultur, einschließlich Musik und originalen Romani-Texten, was sie noch lebendiger und realistischer macht.
Rezeption
Ein Teaser des Films wurde am 27. Januar 2017 während des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust gezeigt
http://legalspace.org/en/component/k2/item/8753-pam-%20iataty-film-%20pro-podii-%20shcho-boliat-%20u-%20sertsiakh-milioniv-%20romiv
Ein Teaser wurde im Nationalmuseum der Geschichte der Ukraine im Zweiten Weltkrieg gezeigt, wo am Romani Resistance Day (16. Mai 2017) des Roma-Widerstands gegen das nationalsozialistische Regime gedacht wurde.
http://archeos.org.ua/?p=13086