»Eine interessante Geschichte, die anhand von Interviews mit Überlebenden der Deportationen in Rumänien erzählt wird. Ich glaube, dies ist einer der wenigen Filme, in denen die Hauptsprache Romanes ist. Die meisten Charaktere sprechen Romanes.«
Galya Stoyanova
Synopse
Es ist unsere Verpflichtung, an diejenigen zu erinnern, die einzig aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit grausam getötet wurden. Die Dokumentation »Romane Iasfa« / »Roma Tears« (Rumänien, 2006) der Romni Luminița Cioabă geht von mündlichen Überlieferungen aus, um vom Schicksal der 1942 nach Transnistrien deportierten Roma zu erzählen – ein wichtiges Ereignis, das bislang wenig Beachtung fand. Der Film ist wichtig für die Erinnerung an die Geschichte der Sinti und Roma und an ihr Leid während des Zweiten Weltkriegs. Die Dokumentation beginnt mit einer Erzählung über die »Roma-Engel« – über ihr Ausgeschlossensein und ihre gleichzeitige Nähe zu Gott. Diese Erzählung, die am Schluss wieder aufgenommen wird, gibt der Dokumentation, unterstützt durch die Filmmusik, einen poetischen Rahmen. In der folgenden Einstellung wird eine weinende Überlebende gezeigt, die singend zu ihren Erinnerungen mitteilt, diese ergäben »keine Geschichte, nur viele, viele Tränen«, woraufhin die Dokumentation zu Schwarz-Weiß-Aufnahmen wechselt. Die Überlebenden werden in diesem Film gewissermaßen zu politischen Akteur_innen, die ihre Geschichte rekonstruieren und zugleich einen Beitrag für ein kollektives Roma-Gedächtnis leisten und die Bedeutung historischer Erinnerung unterstreichen. Einige Überlebende der Deportationen sind von ihren Kindern umringt – der jungen Generation, die dafür sorgen soll, dass die kollektive Erinnerung weitergegeben wird –, während sie anschaulich von ihren Erinnerungen berichten, während andere allein in ihrem Zuhause gezeigt werden. Die Überlebenden geben Einblick in die verschiedenen Phasen der Zwangsdeportationen, angefangen von den Enteignungen bis zur Unterbringung von Sinti und Roma in primitiven Baracken. Sie erzählen von den Herausforderungen, im Winter zu überleben, von den im Lager grassierenden Krankheiten und von Freund_innen, Familienmitgliedern und geliebten Menschen, die sterben mussten. Die Handlung stellt das Leid der Sinti und Roma und ihre Widerstandsfähigkeit anschaulich dar.
Die rekonstruierten Schwarz-Weiß-Bilder unterstützen die furchtbaren Schilderungen visuell und stützen sich dabei stark auf die reiche mündlich überlieferte Geschichte, die aus dieser Zeit stammt. Kälte, Elend und Hungersnot erreichten ein so unmenschliches Ausmaß, dass sogar Kannibalismus auftrat. Es war ein permanenter Kampf, dem Hungertod zu ergehen. Gewalt gegen Sinti und Roma war weitverbreitet und erinnerte sie permanent an ihre verletzliche Lage. Leichen, so wird berichtet, wurden ein alltäglicher Anblick. Dieser schreckliche Abschnitt der Geschichte wird häufig ignoriert. Diese Dokumentation jedoch zollt den Überlebenden großen Respekt, die von ihrem Überlebenskampf in Kälte, Hunger, Gewalt und Elend im Jahr 1942 berichten. Die Dokumentation fand auch außerhalb Rumäniens Beachtung und wurde unter anderem in den USA, in Großbritannien und in Israel gezeigt.
Rezeption
Film Screening, followed by a conversation with the director at the University of Washington – Seattle in February 17, 2017 http://lolodiklo.blogspot.hu/2012/02/roma-tears.html
Presentation and Screening of the Documentary Movie »Roma Tears« during the International Workshop on Transnistria on Thursday, 26 April 2007 in Jerusalem, Israel http://czernowitz.ehpes.com/czernowitz12/testfile2007/0418.html
»The London International Gypsy Film Festival: Finding Romanistan« between March 16 and 30, 2006, world premier of »Romane Iasfa« (»Roma Tears«) http://www.romanianculturalcentre.org.uk/event/the-london-international-gypsy-film-festival-finding-romani/?&v=1
Academy GRENZE, Symposium »Identity-creating Collective Stories in Europe,« from May 12 to May 15, 2010 at the Evangelical Academy of Siebenbürgen, Sibiu / Hermannstadt, screening of »Roma Tears« https://www.akademie-an-der-grenze.net/akademien/akademie-mai-10/programm/
University of Torino, Conference »Genocide and Forms of Intolerance of Roma and Sinti,« October 10–11, 2011, Film Screening of »Roma Tears« http://www.ilnostropianeta.it/wp-content/uploads/2011/09/programma_convegno_aizo.pdf