»Dies ist ein großartiger Film, der eine wichtige historische Relevanz hat, indem er den Kampf um Gleichheit durch das Porträt einer nordischen Roma-Aktivistin darstellt.«
Ivana Todorovic
Synopsis
Außergewöhnliche Menschen hinterlassen einen bleibenden Eindruck in ihrer Gesellschaft, aber was macht sie so besonders? Das filmische Porträt »Taikon« (Schweden, 2015) von Lawen Mohtadi und Gellert Tamas beschreibt das Leben von Katarina Taikon, einer der wichtigsten Romnja der modernen Geschichte. Die Regisseur_innen verbrachten Jahre damit, die Kultur der Rom_nja und den Charakter von Taikon zu verstehen. Die Protagonistin, die zunächst als junge Romni mit unterschiedlichen Formen der Marginalisierung und Armut zu kämpfen hat und sich zu einer charismatischen, ermächtigten Frau entwickelt, bricht völlig mit den üblichen Repräsentationen von Romnja im Film. Daher ist dieser Dokumentarfilm für die Emanzipationsbewegung der Romnja wichtig, indem er den Kampf um Gleichberechtigung anhand des Lebens einer nordischen Roma-Frau darstellt.
Sequenzen mit Filmmaterial von Katarina Taikon selbst und aktuelle Interviews mit Personen, die ihr nahe standen, zeichnen ein umfassendes Bild dieser außergewöhnlichen Frau, die Pionierarbeit für die Rechte schwedischer Rom_nja leistete. Ihre persönliche Entwicklung von einer Analphabetin hin zur prominenten Schriftstellerin, Politaktivistin und Kämpferin für alle die Rom_nja betreffen Belange ist beeindruckend. Die Dokumentation gibt ein menschliches und realistisches Bild ihres Lebens wieder und beschreibt ihr Leben in chronologischer Weise, vom traumatischen Anfang bis zu ihrem Tod. Nachdem sie als Teenager aus ihrer Zwangsehe floh, hatte sie eine kurze Karriere als Schauspielerin und wurde schnell zu einer starken prominenten Figur. Zweifellos hat Taikons trostlose, schwierige Kindheit ihre spätere Karriere beeinflusst. Die Geschichte von Katitzi aus der mehrbändigen, gleichnamigen Buchreihe Taikons Taikons, im Film von der Autorin selbst gelesen, spiegelt ihr eigenes Leben wider. Diese autobiografisch geprägten Bücher waren eine Art Therapie, um ihre Vergangenheit zu bewältigen. Bilder und Filmmaterial zeigen sie als fröhliche und souveräne Person, die bescheiden blieb, trotz des Ruhms und des Respekts, der ihr für ihr politisches Engagement und ihre schriftstellerische Arbeit entgegengebracht wurde. Unermüdlich setzte sie sich für die Menschenrechte der Rom_nja ein sowie für das Recht auf Ausbildung, Wohnen und Arbeit.
Die Dokumentation zeigt überzeugend, dass Taikons bemerkenswerte Energie und Ausdauer sie dazu angespornt haben, sich weiterzubilden und eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens zu werden. Nicht ohne Grund erhielt sie den Spitznamen »Martin Luther King Schwedens«. King traf sie tatsächlich in den 1960er Jahren persönlich. Ihr Kampf für eine gerechtere schwedische Gesellschaft mit gleichen Rechten und Möglichkeiten für Rom_nja und ihre unermüdliche Hingabe erschöpften sie. Nach einem Unfall fiel sie für Jahre ins Koma und verstarb. Gegen Ende des Films bestätigt eine Serie von Bildern noch einmal den nachhaltigen Beitrag, den Taikon für Roma-Rechte und für die schwedische Gesellschaft im Allgemeinen leistete.
Rezeption
Tempo Documentary Film Festival (Sweden), March 2015 https://tempofestival.se/en/program/taikon-2/
Sweden’s Way Out West Festival, August 2015 http://www.screendaily.com/festivals/way-out-west-to-host-jonas-akerlund-world-premiere/5090802.article
Screening at the NYC Scandinavia House, 2016, hosted by the Consulate General of Sweden in New York http://www.swedenabroad.com/en-GB/Embassies/New-York/Current-affairs/News/Screening-of-Documentary-Taikon-at-Scandinavia-House-sys/
Screening at the Washington DC House of Sweden, 2016
http://www.dc-embassy-events.org/events/2016/10/16/film-series-screening-of-taikon
Social Justice Film Festival in Seattle, USA, November 2016 http://www.socialjusticefilmfestival.org/?tribe_events=katarina-taikon
Unspoken Human Rights Festival, Utica, NY, USA, October 2016
http://www.iamunspoken.com/film-festival/
Screening at the Compact Roma Film Night (Romedia), Budapest, Hungary, 2017 http://www.cei.int/sites/default/files/file/compact_with%20logo.pdf