Pan
Karel Holomek
Hranice
Olšovec-kamenorom
- srpna 1943
Milý bratře.
Musim ti zdělit že 21 srna odjiždime a nevime určitě kam jestli budu moc tak ti napišu až z mista.
Ještě tě zdraví tvá sestra a švagř
Pan
Karel Holomek
Hranice
Olšovec-kamenorom
Milý bratře.
Musim ti zdělit že 21 srna odjiždime a nevime určitě kam jestli budu moc tak ti napišu až z mista.
Ještě tě zdraví tvá sestra a švagř
[Postkarte Vorderseite]
Herrn
Karel Holomek
Hranice
Olšovec-Steinbruch
[Postkarte Rückseite]
Lieber Bruder.
Ich muss dir mitteilen, dass wir am 21. August wegfahren, und wir wissen nicht sicher, wohin. Wenn möglich, werde ich dir von dort aus schreiben.
Dich grüßen auch deine Schwester und Schwager
[Postcard front]
Mr
Karel Holomek
Hranice
Olšovec-Steinbruch
[Postcard back]
12 August 1943
Dear Brother.
I want to let you know that we’re leaving on 21 August, and we don’t know for certain to where. If possible, I’ll write to you from there.
Your sister and brother-in-law send their love, too.
Raj
Karel Holomek
Hranice
Olšovec-Steinbruch
[Postaki kartaki paluni rig]
Muro drago phral.
Kamav te phenav tuke kaj amen akatar ka džastar ko 21. Avgusto, thaj či džanas čačes kaj. Te šaj, me ka hramosarav tuke odothar.
Tiri phen thaj to džamutro bičhalen tuke baxt thaj sastipe.
Rights held by: unknown | Provided by: Moravian State Archive Brno (Brno/Czech Republic) | Archived under: Collection A 19 | The Law Enforcement Authority of the Province of Brno | Box No. 270 | No. 2444 | Postcard Karel Holomek (1943)
Im »Zigeunerlager« Hodonín
Ein Teil der Roma aus Mähren wurde ab August 1942 in das seit August 1940 von der Protektoratsregierung betriebene Strafarbeitslager in Hodonín u Kunštátu deportiert. Innerhalb eines Jahres trafen in dem einem Konzentrationslager ähnlichen Lager, das nunmehr als »Zigeunerlager« fungierte, knapp 1.400 Männer, Frauen und Kinder ein. Sie litten dort an Unterernährung, fehlendem Trinkwasser und mangelnden hygienischen Bedingungen sowie an einer miserablen Unterbringung in überfüllten Holzbaracken, beschlagnahmten Waggons oder sogar Zelten. Alle Personen, die älter als zehn Jahre waren, mussten Zwangsarbeit leisten. Hinzu kamen Gewalttaten seitens tschechischer Aufseher. Den entsetzlichen Bedingungen und insbesondere den aufgrund mangelnder medizinischer Versorgung grassierenden Epidemien erlagen mindestens 207 Internierte. Aus dem Lager Hodonín erfolgten Deportationen in das Konzentrationslager Auschwitz. Zunächst wurden unliebsame, als »asozial« stigmatisierte Roma deportiert. Der Großteil der Inhaftierten wurde am 21. August 1943 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau abtransportiert. Nicht namentlich genannte Verwandte von Karel Holomek, der in einem Steinbruch in Olšovec – einem Nebenlager eines »Zuchtarbeitslagers« in Brno – zur Zwangsarbeit eingesetzt war, schickten ihm diese knappe Postkarte aus dem Lager Hodonín. Darin teilten sie ihm den unmittelbar bevorstehenden Abtransport an ein für sie unbekanntes Ziel mit. Anfang Dezember 1943 wurde das Lager Hodonín aufgelöst.
Nach jahrelangen Auseinandersetzungen erwarb der tschechische Staat im Jahr 2009 das Gelände des früheren Lagers, um dort eine Gedenkstätte einzurichten.