Beitrag des Theaters »Romėn« zur Verteidigung Moskaus im November 1941
Das »Staatliche Zigeunertheater Romėn« war 1931 im Zuge der sowjetischen Nationalitätenpolitik gegründet worden. Unter seinem Dach versammelten sich vornehmlich Vertreter_innen ehemaliger Roma-Chöre und Musikgruppen der Zarenzeit, die durch die Oktoberrevolution ihr früheres Publikum verloren hatten. In der Anfangszeit wurden die Stücke in Romanes aufgeführt, doch ging das Ensemble im Verlauf der 1930er Jahre dazu über, vornehmlich auf Russisch zu spielen.
Mit dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 begann für das Theater ein langanhaltender Ausnahmezustand. Die männlichen Ensemblemitglieder im wehrfähigen Alter wurden im Sommer 1941 in die Rote Armee eingezogen. Drei von ihnen kehrten nicht mehr zurück. Der Kern des Ensembles blieb jedoch zusammen und bereiste während des Krieges die gesamte Sowjetunion mit Gastspielen und Benefizveranstaltungen. Viele der Konzerte kamen auf persönliche Initiative des Schauspielerkollektivs zustande, so auch im vorliegenden Fall für die »Verteidiger Moskaus«. Im November 1941 hatten sich deutsche Truppen bereits den Vororten der sowjetischen Hauptstadt genähert. In der folgenden Winterschlacht vor Moskau erlitt die Wehrmacht jedoch ihre erste Niederlage im deutsch-sowjetischen Krieg, wodurch ihr Vormarsch gestoppt und die Front zugunsten der Roten Armee um 250 Kilometer nach Westen zurückverschoben wurde.