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Carol Silverman

Yuri Yunakov – bulgarischer Saxofonist

Yuri Yunakov, Saxofon-Virtuose, 1958 in der bulgarischen Stadt Chaskowo geboren, wird von der Kritik gefeiert. 2011 verlieh ihm die Stiftung National Endowment for the Arts in den USA ihren »National Heritage Fellowship Award«, die höchste Auszeichnung für amerikanische Folk-Musiker_innen.

Yunakov, der sich das Saxofonspiel selbst beibrachte, kommt aus einer muslimischen, türkischsprachigen Roma-Familie. Schon sein Großvater war Musiker, ebenso sein Vater, seine Onkel und sein Bruder.

Zu internationalem Ruhm gelangte er als Pionier der sogenannten bulgarischen »Hochzeitsmusik«, zusammen mit Ivo Papasov und der Band Trakiya, die Zigtausende von Fans gewann und Hunderte von Imitator_innen auf den Plan rief. Ihre Musik vereint virtuose Spielkunst, mitreißende Improvisationen, schnelle Tempi, gewagte Tonartwechsel und vielschichtige musikalische Einflüsse.

Hochzeitsmusik wird sie genannt, weil sie auf die in Bulgarien ohne Musik und Tanz undenkbaren Feste des Lebenswegs – Hochzeiten, Taufen, Beschneidungsfeiern – zugeschnitten ist. Bekannt ist die Hochzeitsmusik für ihre packenden Melodien, ihre dichten Verzierungen und ihre komplexen Rhythmen.

Yuri Yunakov. New York, NY, USA, 2008

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9/8 kyucheck (2+2+2+3). Yuri Yunakov, Saxophon; Ivan Milev, Akkordion; Catherine Foster, Klarinette; Lauren Brody, Keyboard; Georgi Petrov, Schlagzeug. New York, NY, USA, 2001 CD: Roma Variations: Yuri Yunakov Ensemble, Traditional Crossroads

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Ruchenitsa a la Paganini, Tanz in 7/8 (2+2+3). Yuri Yunakov, Saxophon; Ivan Milev, Akkordion; Catherine Foster, Klarinette; Lauren Brody, Keyboard; Geprgi Petrov, Schlagzeug. NY, New York, USA, 2001. CD: Roma Variations: Yuri Yunakov Ensemble, Traditional Crossroads

1994 emigrierte Yunakov nach New York, USA, und gründete dort das Yuri Yunakov Ensemble, mit dem er seither in Europa und in den USA immer wieder auf Tournee gegangen ist. In den USA trat er unter anderem beim Smithsonian Folklife Festival, beim National Folk Festival und beim Monterrey World Music Festival auf.

Yunakov wird in dem kanadischen Saxofon-Dokumentarfilm »The Devil’s Horn« von 2016 porträtiert und veröffentlichte mehrere Alben bei dem Label Traditional Crossroads. Von albanischen, türkischen, armenischen, bulgarischen und mazedonischen Roma-Gemeinden im Großraum New York wird er fortwährend für Veranstaltungen gebucht. Zudem spielt er regelmäßig in der dortigen Bar Mehanata.

Gypsy Fire, kyuchek in 2/4. Yuri Yunakov, Saxophon; Sal Mamudoski, Klarinette; Alfred Popaj, Keyboard; Erhan Umer, Keyboard; Sevim Umer, Schlagzeug; Ali Ceyhan Kartalsuna, Dumbek. January 2011, New York, NY, USA

Rights held by: Yuri Yunakov (artist) — Stoimen Vassilev (recording) | Licensed by: Yuri Yunakov (artist) — Stoimen Vassilev (recording) | Licensed under: CC-BY-NC-ND 4.0 International | Provided by: Stoimen Vassilev – Private Archive

Im Bulgarien der 1970er und 80er Jahre wurde die Hochzeitsmusik der Rom_nja von der kommunistischen Regierung offiziell unterdrückt, wurde aber im privaten Rahmen als gegenkulturelle Ausdrucksform praktiziert. Zu dieser Zeit war Yunakov einer der bekanntesten Aktivist_innen, die dafür kämpften, weiterhin für ein Roma- und Nicht-Roma-Publikum auftreten zu dürfen; er ging für seine Musik sogar in Haft.

Heute ist die Hochzeitsmusik nicht nur überall auf dem Balkan populär, sondern begeistert auch in Westeuropa, Kanada, Australien und den USA. Sie ist ein Genre, das verschiedene Traditionen verknüpft und Anleihen bei Jazz und Rock macht, mit fieberhaften Rhythmen und wilden Improvisationen, die als Duelle zwischen Yunakov und seinem Ensemble ausgeführt werden.

Mit dieser Mischung ist Yuri Yunakov in Bulgarien schon seit den 70er Jahren eine Legende.

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