Das Doppelrohrblattinstrument Zurna, das auf Deutsch Schalmei heißt und auf Griechisch zourna, karamouza oder pipiza genannt wird, findet sich in China, Indien, im Nahen Osten und in Südeuropa. Darstellungen des Instruments finden sich in byzantinischer Kunst aus dem 12. Jahrhundert; ausländische Reisende in Griechenland beschreiben es in Berichten aus dem 17. Jahrhundert. Auch heute noch wird es in vielen Regionen Griechenlands gespielt, ebenfalls in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, im Kosovo, in Albanien, im südwestlichen Bulgarien und in der Türkei. Früher wurde die Schalmei beruflich hauptsächlich von Roma gespielt und war (und ist bis heute in einigen Regionen) unentbehrlich bei Prozessionen im Freien, bei Ritualen und bei Tänzen.
Zurna und Davul in Griechenland
Das Instrument gibt es in verschiedenen Längen; die kürzeste Schalmei hat einen sehr hohen Klang und ist vor allem im Peloponnes und im westlichen Griechenland zu finden, insbesondere in der Stadt Mesolongi und deren Umgebung. Die größte Schalmei produziert den tiefsten Klang und ist in Mazedonien, vor allem in der Präfektur Serres, weitverbreitet.
Üblicherweise als Paar gespielt, übernimmt ein Instrument die Melodie, während mit dem anderen der Bordun gespielt wird. Die Instrumente werden von einer großen, zweifelligen, zylindrischen Trommel begleitet, die üblicherweise als Davul bezeichnet wird. Während die Trommelfelle traditionell aus Tierhaut gemacht wurden, sind sie heutzutage häufig aus Kunststoff. Früher war die Zurna in zahlreichen Dörfern des Regionalbezirks Serres verbreitet (unter anderem in Draviskos, Ayia Eleni, Sidirokastro, Limnohori, Anthi), heute ist sie allerdings nur noch in zwei Dörfern zu finden: in Flambouro und Iraklia.
Christos Karakostas, Meistermusiker in Flambouro, spielt das Instrument in seiner Familie bereits in der dritten Generation. Heute führen auch sein jüngerer Sohn und einer seiner Enkel die Tradition weiter.
Karakostas ist eigentlich erfolgreicher Bauer, wird aber immer wieder angefragt, in der näheren und auch weiteren Umgebung bei Hochzeiten, Taufen, Sportveranstaltungen, bei religiösen Feiern und anderen Gelegenheiten zu spielen. In den letzten fünfzehn Jahren haben sich zahlreiche Musiker_innen aus Bulgarien und der Türkei um Gelegenheiten bemüht, mit ihm zu spielen, und ihn häufig für Veranstaltungen in ihren Ländern engagiert.
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