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Yvonne Hunt

Zurna und Davul in Griechenland

Das Doppelrohrblattinstrument Zurna, das auf Deutsch Schalmei heißt und auf Griechisch zourna, karamouza oder pipiza genannt wird, findet sich in China, Indien, im Nahen Osten und in Südeuropa. Darstellungen des Instruments finden sich in byzantinischer Kunst aus dem 12. Jahrhundert; ausländische Reisende in Griechenland beschreiben es in Berichten aus dem 17. Jahrhundert. Auch heute noch wird es in vielen Regionen Griechenlands gespielt, ebenfalls in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, im Kosovo, in Albanien, im südwestlichen Bulgarien und in der Türkei. Früher wurde die Schalmei beruflich hauptsächlich von Roma gespielt und war (und ist bis heute in einigen Regionen) unentbehrlich bei Prozessionen im Freien, bei Ritualen und bei Tänzen.

Christos Karakostas spielt zu Karnevalsfeierlichkeiten auf dem Dorfplatz, Griechenland, die Zurna, Fambouro, Griechenland, 2004

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Das Instrument gibt es in verschiedenen Längen; die kürzeste Schalmei hat einen sehr hohen Klang und ist vor allem im Peloponnes und im westlichen Griechenland zu finden, insbesondere in der Stadt Mesolongi und deren Umgebung. Die größte Schalmei produziert den tiefsten Klang und ist in Mazedonien, vor allem in der Präfektur Serres, weitverbreitet.

Üblicherweise als Paar gespielt, übernimmt ein Instrument die Melodie, während mit dem anderen der Bordun gespielt wird. Die Instrumente werden von einer großen, zweifelligen, zylindrischen Trommel begleitet, die üblicherweise als Davul bezeichnet wird. Während die Trommelfelle traditionell aus Tierhaut gemacht wurden, sind sie heutzutage häufig aus Kunststoff. Früher war die Zurna in zahlreichen Dörfern des Regionalbezirks Serres verbreitet (unter anderem in Draviskos, Ayia Eleni, Sidirokastro, Limnohori, Anthi), heute ist sie allerdings nur noch in zwei Dörfern zu finden: in Flambouro und Iraklia.

Christos Karakostas, Meistermusiker in Flambouro, spielt das Instrument in seiner Familie bereits in der dritten Generation. Heute führen auch sein jüngerer Sohn und einer seiner Enkel die Tradition weiter.

Karakostas ist eigentlich erfolgreicher Bauer, wird aber immer wieder angefragt, in der näheren und auch weiteren Umgebung bei Hochzeiten, Taufen, Sportveranstaltungen, bei religiösen Feiern und anderen Gelegenheiten zu spielen. In den letzten fünfzehn Jahren haben sich zahlreiche Musiker_innen aus Bulgarien und der Türkei um Gelegenheiten bemüht, mit ihm zu spielen, und ihn häufig für Veranstaltungen in ihren Ländern engagiert.

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Vouroun Daoulari Chaydan Ashaya (Turkish: The drums resound down by the stream); men’s line dance in 7/8 (3-2-2). Christos Karakostas, zourna; Yiannis Metos, second zourna; Dionysis Fotiou, daouli. Greece, 1998. CD: Zourna Masters of Flambouro

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Gaida (zourna imitates the bagpipe); unmetered introduction followed by line dance in 2/4. Christos Karakostas, zourna, Yiannis Metos, second zourna; Dionysis Fotiou, daouli. Greece, 1998 CD: Zourna Masters of Flambouro

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Tous Babouyerous, melodies for masked carnival dancers; slow, stretched 7/8 (3-2-2) which speeds up at the end. Christos Karakostas, zourna (note circular breathing); Yiannis Metos, second zourna; Panayotis Patsis, daouli. February carnival celebration in Flambouro, Greece, 2004

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Unmetered improvisation (taximi) leading into 3/4 melody played for wrestling matches, followed by karsilamas in 9/8 (2-2-2-3). Christos Karakostas, zourna; Yiannis Metos, second zourna; Panayotis Patsis, daouli. February carnival celebration in Flambouro, Greece, 2004

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