Klassische Musik

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Jonathan Bellman

Verbunkos

Verbunkos (vom deutschen Wort »werben« abgeleitet) ist eine ungarische Tanzmusik, die im 18. Jahrhundert durch Roma-Musiker_innen populär wurde.

Gegen Anfang des 19. Jahrhunderts bildete sich eine vom Verbunkos beeinflusste Kunstmusik heraus, die im Wesentlichen von Virtuosen wie János Bihari (1764–1827), einem der ersten und berühmtesten Roma-Kapellmeister, geprägt wurde.

Ursprünglich wurde diese Musik bei der Anwerbung von Soldaten in die österreichisch-ungarische Armee gespielt. Solche Vorführungen bestanden aus mehreren Tänzen – von würdevoll bis jugendlich ausgelassen –, die von den besuchenden Soldaten ausgeführt wurden. Dazu wurde Tanzmusik gespielt (üblicherweise von Roma-Musiker_innen), die sich in Tempo und Brillanz stetig steigerte. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Verbunkos nicht mehr zur Soldatenanwerbung gespielt. Die Musik entwickelte sich zu einem typisch ungarischen Tanz, der bis über Europas Grenzen hinaus bekannt wurde – dem Csárdás (oder auch Czardas beziehungsweise Čardáš auf Tschechisch und Slowakisch, abgeleitet vom ungarischen Wort für »Wirtshaus« oder »Schenke«).

Ein Roma-Mädchen in rotem, weiten Rock tanzt auf der Bühne zu Csárdás-Musik, gespielt auf der Geige von Ivan Gyokeny.

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Gegen Anfang des 19. Jahrhunderts bildete sich eine vom Verbunkos beeinflusste Kunstmusik heraus, die im Wesentlichen von Virtuosen wie János Bihari (1764–1827), einem der ersten und berühmtesten Roma-Kapellmeister, geprägt wurde. Der Csárdás, der eine Form aus langsamen (lassú oder lassan, oft in einem charakteristischen punktierten Rhythmus) und schnellen, virtuosen Abschnitten (friss oder friska) annahm, bestand weitgehend aus vom Verbunkos abgeleiteten Gesten.

Notenmaterial für Verbunkos-Stücke wurde ab 1784 nicht nur in Ungarn, sondern auch in Städten wie Wien publiziert. In Wien lebende Komponisten (wie Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert) mussten daher keine besonderen Kontakte zu Ungarn haben – wie oft impliziert wird –, um mit dieser Musik in Berührung zu kommen: Sie war in Wien allgegenwärtig.

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