Das Rajkó Ensemble wurde 1952 als ein szenisches Volksmusikensemble mit Tanz in der Tradition des sowjetischen Moiseyev Ensembles gegründet. Das Orchester unter der Leitung von Gyula Farkas, der zahlreiche Stücke für die Orchesterjugend komponierte, war ein modellhaftes Sozialprogramm.
Das Rajkó Ensemble
Das Ensemble gehörte zu einer Reihe von Strategien, mit denen die sozialistische ungarische Regierung öffentlich die sogenannte »Zigeunerfrage« angehen wollte. Wie andere staatlich geförderte »Zigeunerkapellen« in Ungarn formte das Rajkó diesen traditionellen Typus von Kapelle im Einklang mit der staatssozialistischen Ideologie um. Die Gruppe vermied wegen ihrer »feudalistisch-kapitalistischen« Vergangenheit die magyar nóta – ein üblicherweise mit Roma-Musiker_innen assoziiertes, volksmusikartiges, städtisches Liedrepertoire – und spielte stattdessen ein »authentischeres«, ländliches Volksmusikrepertoire sowie klassische Musik, die im ungarischen Stil für ein Roma-Orchester umarrangiert wurde. Zudem wurde das Orchester auf einer Bühne platziert und das Geben von Trinkgeld wurde verboten, um die anstößigen Klassenimplikationen zu umgehen, die sich zwangsläufig ergaben, wenn Lieder auf Nachfrage am Tisch gespielt wurden.
Das Orchester investierte in Ausbildung und stellte sicher, dass seine Mitglieder einen höheren Schulabschluss machten.
Vor dem Krieg brachten die meisten Roma-Musikerfamilien junge Knaben in die Unterhaltungsmusikindustrie, indem diese von der Familie und von Freunden unterrichtet und ausgebildet wurden. Im neuen System erweiterten Musikgrundschulen die institutionelle musikalische Ausbildung für alle, Rom_nja und Nicht-Roma, Mädchen und Jungen. Diese Schulen lehrten weder Improvisation noch ein »Zigeunermusik-Repertoire«, aber das Rajkó tat beides und brachte einige der talentiertesten jungen Roma-Musiker_innen auf die Bühne, und zwar weltweit.
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