Ich glaube, die Leute lieben Roma-Musik – das Problem ist, dass sie uns nicht unbedingt mögen. Hoffentlich wird sich das weltweit bessern.
Robi Botos
Interview mit Robi Botos
SL: Welche Art von musikalischer Ausbildung haben Sie als Kind neben Ihrem eigenen Gehör gehabt, und wer hat Sie unterrichtet?
RB: Ich hatte eine sehr einfache klassische musikalische Ausbildung in Ungarn, in Budapest. Ich nahm nie Jazzunterricht, außer dass ich eben mit Meistermusikern abgehangen und mit ihnen gespielt habe, was meiner Meinung nach die beste Art ist, diese Musik zu lernen.
SL: Gibt es eine Ausbildungsmethode oder ein Verfahren, das Roma-Jazzmusiker_innen in Ungarn normalerweise durchlaufen, oder ist es für jeden individuell?
RB: Es ist für jeden anders, aber ungarische Musikstile sind so leicht zugänglich ... man ist ja überall davon umgeben. Ganz viel Musikgeschichte.
SL: Wie würden Sie Ihren aktuellen Kompositionsstil beschreiben?
RB: Ich versuche ehrlich darüber zu sein, woher ich komme und wer ich bin, und mir treu zu bleiben, und ich hoffe, das auch in meinen Kompositionen und Auftritten zu transportieren.
SL: Wie haben Sie von »A People Uncounted« erfahren? Wie war der Kompositionsprozess für den Film?
RB: Es hat alles damit angefangen, dass ich meine Gedanken und Ideen zu diesen Themen und meine Erfahrungen einem guten Freund von mir erzählt habe, der sich dann entschlossen hat, diesen Film zu produzieren.
SL: Gibt es ein Gemeinschaftsgefühl unter den Roma-Musiker_innen in Kanada? Was für Arten von Musik spielen sie, und wie wird diese aufgenommen?
RB: Ich glaube, Kanada ist ganz offen für alle möglichen Musikstile, sowohl in ethnischer als auch in musikalischer Hinsicht. Es gibt viele talentierte Roma-Musiker_innen in Kanada.
SL: Wie, denken Sie, sollten Roma-Musiker_innen sich und ihre Kulturen in einem öffentlichen Online-Projekt wie dem RomArchive darstellen?
RB: Ich denke, es ist wichtig, Musik auf all den unterschiedlichen Plattformen zu teilen. Die Menschen brauchen heute mehr denn je Musik. Ich glaube, die Leute lieben Roma-Musik – das Problem ist, dass sie uns nicht unbedingt mögen. Hoffentlich wird sich das weltweit bessern.
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