Das Ringen um ihre Bürgerrechte bildet für Sinti und Roma die jüngste Phase einer Politik des Überlebens, mit der sie sich seit tausend Jahren gegen unterschiedliche Erscheinungsformen von Feudalismus und Imperialismus behaupten müssen.
Zwar können wir Anfänge einer ethnischen Mobilisierung der Sinti und Roma bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen, doch die moderne Roma-Bürgerrechtsbewegung trat erst ab 1945 in Erscheinung – nach der Niederlage des Nationalsozialismus und der Beendigung des Völkermords. Angespornt wurde sie vom weltweiten Aufbegehren gegen den Kolonialismus.
In allen Bereichen des Kampfs gegen Diskriminierung bleibt noch viel zu tun. Ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit legen wir hier eine Auswahl bemerkenswerter Beispiele aus verschiedenen Ländern vor, die zeigen, welche Fortschritte die letzten beiden Generationen von Roma-Aktivist_innen erzielen konnten. Wir präsentieren sie anhand einer Zeitachse, welche die Fortentwicklung der Sinti und Roma zum allgemeinen sozialen Wandel seit 1945 in Bezug setzt.
Die heutige Anerkennung der Rechte von Sinti und Roma ist das Ergebnis einer langen und hart erkämpften Reihe von Kampagnen, geprägt von Rückschlägen wie auch von Siegen. Und noch immer liegt vieles im Argen, vor allem im Hinblick auf Frauen- und Kinderrechte.