Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma

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Thomas Acton

Sieben Jahrzehnte Roma-Bürgerrechtsbewegung in Großbritannien

Die Anfänge nach 1945

Der Zweite Weltkrieg (1939–45) war eine Ära gemeinsamer Härten, aber gesellschaftlicher Akzeptanz für die britische Roma- und Traveller-Population. Die Männer wurden in den Streitkräften akzeptiert und dienten mit Auszeichnung, und die Frauen arbeiteten in der Landwirtschaft. Der evangelikale Prediger Gypsy Earnest Williams führte Rekrutierungskampagnen durch und handelte Vereinbarungen aus, damit Familien, deren Mitglieder entweder in den Streitkräften dienten oder in der Landwirtschaft arbeiteten, für die Dauer des Kriegs sichere Halteplätze für ihre Wohnwagen bekommen konnten.1

1945 wurde die erste sozialistische Labour-Regierung gewählt, Ausdruck eines überwältigenden nationalen Wunsches, dass der Geist der Kooperation und Harmonie, der in der Kriegszeit geherrscht hatte, erhalten bleiben möge. Leider fielen die Rom_nja (Gypsies) schnell aus der Nischenakzeptanz heraus, die sie während des Kriegs erreicht hatten. Die neue Regierung betrachtete Kleingewerbetreibende als asoziale »Ganov_innen« und Wohnwagenplätze als unerwünscht. Sie schlossen die im Krieg eingerichteten Wohnwagenplätze, führten immer strengere Raumplanungsregularien ein und versuchten so, zu einer Zeit extremer Wohnungsnot, Rom_nja in Häuser zu zwingen. Viele landeten in Hüttensiedlungen an den Stadträndern und leugneten ihre Roma-Herkunft, um dem wieder erstarkenden Rassismus der Nachkriegsjahre zu entkommen. Andere wurden durch wiederholte Zwangsräumungen durchs Land getrieben, und traditionelle Halteplätze wurden geschlossen.

In diese Zeit fallen die Anfänge der Roma-Bürgerrechtsbewegung sowohl als radikaler Widerstand als auch in Form reformistischer Kampagnen. Der radikalste Widerstand kam von einer Gruppe von Familien, angeführt von Wisdom Smith, die in einem während des Kriegs tolerierten Lager auf einem von Ellen Wilmot-Ware gepachteten Gut in Gloucestershire wohnten. Ab 1946 versuchten lokale Behörden, das Lager zu schließen, und belegten die Eigentümer_innen, die Pächterin und die Familie Smith mit Geldstrafen, als die Bewohner_innen sich weigerten, wegzuziehen. An das Parlament sowie an den Erzbischof von Canterbury gerichtete Petitionen erreichten nichts außer einer Ehrenmitgliedschaft auf Lebenszeit in der Gypsy Lore Society für Ellen Wilmot-Ware. Wisdom Smith und seine Familie mussten fliehen, weil ihnen Verhaftung und die Beschlagnahme all ihrer Besitztümer drohte, während Wilmot-Ware von ihrer eigenen Familie von ihrem Hof vertrieben wurde, Bankrott erklären musste und eine Weile lang in einer psychiatrischen Klinik eingesperrt war.2

Solch offener Widerstand gegen das Gesetz fand nicht die Zustimmung von Gypsy Earnest Williams oder des Labour-Abgeordneten Norman Dodds, mit dem er zusammenarbeitete und in dessen Wahlkreis in Dartford viele »Gypsies« illegal in Wohnwagen am Straßenrand oder im Wald wohnten. Er engagierte sich im Parlament und ermöglichte es, dass Gypsy Earnest Williams Roma-Delegationen – darunter »Cobbs« Baker und seine neunjährige Nichte Jane Baker3 – im Mai 1959 im Parlament und im Ministerium für Bau, Wohnen und Regionale Verwaltung empfangen wurden. Die Regierung willigte ein, eine Untersuchung der Bedingungen für »Gypsies« in Kent durchzuführen. Später im Jahr 1951 verlor die Labour-Regierung die Wahlen, und die neue konservative Regierung akzeptierte das vom Sekretär der Gypsy Lore Society, Brian Vesey-Fitzgerald, vorgetragenen Argument, das sich auch im Bericht4 befindet, dass die meisten der »Gypsies« in Kent »rassenmäßig« keine »echten Rom_nja« seien und deshalb keine besondere Unterbringung genießen sollten.

unknown | Gypsies go to the House for talks | Druckerzeugnisse | Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland | 1951 | rom_30050 Provided by: Thomas Acton – Private Archive

Die Lebensbedingungen der Rom_nja verbesserten sich allerdings in den 1950er Jahren, nicht wegen der misslungenen Aktivitäten zur Erlangung der Bürgerrechte, sondern weil die konservative Regierung ihre Einschränkungen für Kleingewerbetreibende verringerte und wegen des allgemeinen wirtschaftlichen Wachstums. Der Aufstieg der Autoindustrie schuf ganz neue Gelegenheiten für kleine Roma-Geschäftsleute, die entweder kleine Autowerkstätten betrieben oder – soweit sie noch nomadenhaft lebten – im Recycling von Altmetall aktiv waren. Von Autos gezogene Wohnwagen konnten sehr viel größere Entfernungen überwinden als von Pferden gezogene, was die Nachfrage nach nomadischen Halteplätzen sinken ließ. Wohlhabende Rom_nja, die weiterhin ein nomadisches Leben führen wollten, begannen damit, Land zu erwerben, auf dem sie ihre eigenen Plätze für Wohnwagen anlegen konnten; ein Pionier auf diesem Gebiet war Tom Smith aus Bloxham,5 der neben seinem Schrottplatz einen Wohnwagenplatz anlegte und anderen beim Landkauf half.

Ioana Constantinescu | Interview with Tom Smith | Non Fiction | 2017 | rom_30046_1 Rights held by: Ionana Constantinescu / Thomas Acton | Licensed under: CC-BY-NC-ND 4.0 International | Provided by: RomArchive

Leider hatte die konservative Regierung dieselben Anti-Wohnwagen-Ansichten wie die vorige Labour-Regierung, teilweise verursacht durch feste Lager, die nicht von Rom_nja, sondern von Gajo bewohnt waren und die sich in sehr unhygienischen und üblen Zuständen befanden. Deren Mieter_innen waren fünfmal so zahlreich wie die Wohnwagenbewohner_innen aus den Völkern der Rom_nja, Kale, Minceir und Nachin. Der Caravan Sites Control of Development Act von 1960 stoppte ziemlich alle legalen Planungen neuer privater Wohnwagenplätze und gab den örtlichen Behörden die (sehr selten ausgeübte) Macht, öffentliche Plätze für »Gypsies« (definiert als Menschen mit einem nomadischen Lebensstil) auszuweisen, ohne dass privaten Landeigentümer_innen dasselbe Recht zugestanden wurde. Gleichzeitig führte die landwirtschaftliche Rezession in der Republik Irland nach 1960 dazu, dass Minceir / Pavees (irische Traveller) nach Großbritannien immigrierten. Das Ergebnis war in den frühen 1960er Jahren eine Krise des Landmangels und von Zwangsräumungen, die noch akuter war als die in den 1940er Jahren, dazu kamen spaltende interethnische Konflikte und Konkurrenzkämpfe zwischen Minceirs / Pavees und Rom_nja in England. Dodds gründete 1961 seinen eigenen legalen Wohnwagenplatz als eine herausfordernde Geste, musste ihn aber bereit 1963 wieder schließen.6

Die klassische Periode: Das Zeitalter der Hoffnung 1963–1971

Eine neue Bewegung des gewaltlosen Widerstands gegen Zwangsräumungen begann 1963 in Irland und breitete sich ab 1965 auch in England aus, ermuntert vom Comité Internationale Tsigane.

Ioana Constantinescu | Interview Jeremy Harte with Grattopn Puxon | Non Fiction | 2017 | rom_30048 Rights held by: Ionana Constantinescu / Thomas Acton | Licensed under: CC-BY-NC-ND 4.0 International | Provided by: RomArchive

Der Widerstand begann am Stadtrand von Dublin, angeführt von John Macdonald und Kevin Keanan, zu ihnen stieß der auf Privatschulen erzogene junge Pazifist Grattan Puxon, der vor der Wehrpflicht in England geflohen war. Puxon war ein Gajo, der erst viel später seine eigenen Roma-Wurzeln entdeckte. Er konnte im Namen der des Lesens und Schreibens unkundigen Pavees / Minceirs schreiben, um Unterstützung aus dem Ausland zu erbitten. Clément Le Cossec, Gründer der International Evangelical Gypsy Mission (»Vie et Lumière«), schrieb, um ihn in Kontakt mit Vanko Rouda zu bringen, und Vaida Voevode,7 Präsident der Communauté Mondiale Gitane, kam aus Paris angereist, um den Widerstand gegen die Zwangsräumungen zu unterstützen. Die irische Regierung reagierte mit dem Angebot von Konzessionen an eine von dem Priester Father Fehilly geleitete moderate katholische Organisation, verhaftete aber Grattan Puxon wegen des Einlagerns von Waffen. Es scheint, die irischen Sicherheitsdienste überredeten eine Fraktion der Irish Republican Army, Puxon dazu zu bringen, einen Revolver zu verstecken, der dann sofort von der Polizei entdeckt wurde.

Die Anklage wurde später fallengelassen, aber Puxon war gezwungen, nach England zu gehen, wo die Organisator_innen lokaler Kämpfe wie Tom O’Doherty8, im Norden, Jasper Smith, Leonard Cooper und Johnny Brazil die von ihm in Irland entwickelten Techniken des passiven zivilen Widerstands begrüßten und in den Kämpfen gegen die weitgehend ungesetzlichen Räumungen einsetzten, die damals in Großbritannien von Polizei und lokalen Behörden durchgeführt wurden. Das Gypsy Council, also der Roma-Rat wurde am 11. Dezember 1966 gegründet. Zu weiteren Führungspersönlichkeiten gehörten Fred Wood, Jim Penfold, Johnny Connors9, Dennis Marriner, Brian Raywid und Derek Tipler. Viele von ihnen bewohnten Häuser, unterstützten die Kämpfe der Nomad_innen aber aus ethnischer Solidarität heraus und gaben der Bewegung eine nationalistischere Ausrichtung. 1968 wurde ein Caravan Sites Act verabschiedet, der örtliche Behörden dazu verpflichtete, nomadischen »Gypsies« Wohnwagenplätze zuzuweisen, aber der Kampf um die Umsetzung wurde immer härter (er wurde nie ganz gewonnen) und weitete sich nach Schottland und Nordirland aus, wo allerdings die lokalen Behörden ähnliche Regelungen verfolgten und Pavee - und Nachin-Organisationen wie die von Charlie Douglas in Schottland angeführte unterstützten. Die wachsenden internationalen Kontakte kulminierten, als das Gypsy Council 1971 den ersten World Romani Congress (Interview mit Ian Hancock) ausrichtete, nachdem Grattan Puxton umzog, um Sekretär der internationalen Bewegung mit Sitz in Jugoslawien zu werden.10

Reaktion und Fragmentierung: Unterschiedliche Blumen blühen, 1971–78

Die Hoffnungen der 1960er Jahre waren zu hoch gegriffen; als Wagenplätze nur zögerlich ausgewiesen wurden, fingen die Menschen an zu streiten, und einige der Pädagog_innen, die selbst keine »Gypsies« waren, aber dem 1970 gegründeten National Gypsy Education Council (NGEC, auf Deutsch: Nationaler Bildungsrat der Gypsies) angehörten, förderten neue, moderatere Organisationen wie die von Tom Lee 1972 gegründete Romani Guild.

  • Romani Guild (UK) | Romani Guild Information | Broschüre | Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland | 1972 | rom_30016 Rights held by: Donald S. Kenrick — Tom Lee (Romani Guild) | Licensed by: Timna Kenrick I Licensed under: CC-BY-NC-ND 4.0 International | Provided by: Timna Kenrick – Private Archive
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Sie verließen den NGEC 1973, um den Advisory Council for the Education of Romanies and other Travellers (ACERT, auf Deutsch: Beirat für die Bildung von Rom_nja und anderen Travellers)11 zu gründen. 1974 teilte sich der Gypsy Council selbst in regionale Organisationen auf, beherrscht vom von Hughie Smith geleiteten Northern Gypsy Council. Nach einem Familienstreit zwischen Jim Penfold, dem Schatzmeister des Gypsy Council, und Roy Wells und Eddie Gentle vom Southern Gypsy Council erklärte sich das Northern Gypsy Council zum National Gypsy Council und drängte alle Gegner_innen von Hughie Smith aus der Organisation, der Präsident auf Lebenszeit wurde, bis er etwa 2013 verstarb.

Donald Kenrick | A Record of a Meeting with a British Government, Environment Minister | Dokument | Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland | 1977 | rom_30014 Rights held by: Donald S. Kenrick | Licensed by: Timna Kenrick I Licensed under: CC-BY-NC-ND 4.0 International | Provided by: Timna Kenrick - Private Archive

Weitere lokale Organisationen wurden gegründet, darunter die von Eli Frankham gegründete Romani Rights Association und der von Peter Mercer ins Leben gerufene East Anglian Gypsy Council. Die wichtigsten Führungspersönlichkeiten, die in dieser Zeit eine radikale Stimme am Leben hielten, waren Roy Wells, Elizabeth Easton sowie Eddie und Rose Gentle vom Southern Gypsy Council, die die Association of Gypsy and Romani Organisations gründeten und die Demokratie im NGEC am Leben erhielten, und Peter Mercer, John Day und Dave Day vom East Anglian Gypsy Council, die sowohl dem NGEC als auch dem ACERT beitraten.12 In dieser Zeit wurde von Uriah Burton aus Partington,13 einem großen Querdenker unter den wohlhabenden Rom_nja, der gemeinsam mit Rabbie Boswell aus Newcastle eine lange Schlacht kämpfte, um 1972 die ersten neuen privaten Lagerplätze für Rom_nja in 12 Jahren zu bekommen, mit der Argumentation, dass die Plätze, die von den lokalen Behörden nach dem Gesetz von 1968 zur Verfügung zu stellen waren, nicht schnell genug entstanden, ein Verein der Eigentümer_innen von Roma-Lagerplätzen gegründet, die Romani Site-Owner’s Guild. So konnten die lokalen Behörden, die ja selbst das Gesetz nicht befolgten, keine Raumplanungsverordnungen einsetzen, um passende private Plätze zu verbieten. Tom Smoth aus Bloxham wurde Vorsitzender, aber nach seinem Tod 1976 verlor die Organisation an Bedeutung.

  • Thomas Acton | “Towards Gypsy Power”: Policy Documents from Association of Gypsy and Romani Organisations, National Gypsy Education Council and the Romani Institute | Dokument | Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland | 1977-08 | rom_30012 Rights held by: Donald S. Kenrick — Thomas Acton | Licensed by: Timna Kenrick I Licensed under: CC-BY-NC-ND 4.0 International | Provided by: Timna Kenrick - Private Archive
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Ioana Constantinescu | Interview with Tom Smith | Non Fiction | 2017 | rom_30046_2 Rights held by: Ionana Constantinescu / Thomas Acton | Licensed under: CC-BY-NC-ND 4.0 International | Provided by: RomArchive

Die Ära der Kooperation und des Lobbyismus: Die Regenbogenkoalition 1978–90

Nach einer Periode der Neuorientierung wurde Peter Mercer 1978 zum ersten Mal Vorsitzender des NGEC und machte ihn zu einer Dachorganisation, der die meisten Gypsy- und Traveller-Organisationen angehörten.14 Roy Wells, Tom Lee, Eli Frankham, John Day, Dave Day, Tony Lee und Josie Lee rotierten die Ämter in einer nunmehr eindeutig föderalen Organisation untereinander. Dem NGEC gelang es, nach dem Regierungsbericht »Accommodation for Gypsies« (Unterkunft für »Gypsies«) von Sir John Cripps sehr viel mehr Gelder von der Regierung für Wohnwagenlager zu erhalten.

  • Donald Kenrick | A Critical Review of the Cripps Report by the Association of Gypsy & Romani Organisations | Bericht | Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland | 1977-06 | rom_30015 Rights held by: Donald S. Kenrick | Licensed by: Timna Kenrick I Licensed under: CC-BY-NC-ND 4.0 International | Provided by: Timna Kenrick - Private Archive
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1977 allerdings weigerte sich das Croydon London Borough, Mary Delaney, ein nomadisches Pavee -Mädchen, das vom Southern Gypsy Council unterstützt wurde, zur Schule zuzulassen – mit der Begründung, dass sie als Traveller nicht ortsansässig sei. Die der Labour-Partei angehörende Bildungsministerin Shirley Williams versprach eine Gesetzesreform, aber die Labour-Regierung hatte dieses Versprechen nicht umgesetzt, als sie 1979 abgewählt wurde. Das National Gypsy Education Council, angeführt von Peter Mercer, appellierte an die neue konservative Regierung und überzeugte den neuen Schulminister Rhodes Boyson, dass diese Diskriminierung moralisch inakzeptabel sei. Gemeinsam mit der aktiven Unterstützung von Her Majesty’s Inspectors of Education(Bildungsinspektoren der Majestät), Don Buckland HMI und Arthur Ivatts HMI, schrieben sie das Recht sogar von nomadisch lebenden Roma- und Traveller-Kindern, Zugang zu jeder Schule mit freien Plätzen zu erhalten, in das Bildungsgesetz von 1981.15 Dies war das erste Gesetz, das nomadischen Kindern ein zweifelsfreies Recht auf eine staatliche Schulbildung einräumte. Während der 1980er Jahre kooperierte eine breite Koalition unter Führung von Peter Mercer mit lokalen Behörden, um die Wohnrechte für Nomad_innen zu verbessern und Zugang zu Bildung für alle Rom_nja, Kale, Minceirs, Pavees und Nachins zu sichern. Dabei wurden beachtliche Fortschritte gemacht. Grundschulbildung für nomadische Rom_nja wurde fast allgemein in dieser Zeit, und sichere Wohnwagenlagerplätze vermehrten sich auf geradezu dramatische Weise.

  • Thomas Acton | Association of Gypsy Organisations / National Gypsy Education Council Information Leaflet | Flyer | Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland | 1978 | rom_30013 Rights held by: Thomas Acton | Licensed under: CC-BY-NC-ND 4.0 International | Provided by: Thomas Acton - Private Archive
  • Thomas Acton | Association of Gypsy Organisations / National Gypsy Education Council Information Leaflet | Flyer | Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland | 1978 | rom_30013 Rights held by: Thomas Acton | Licensed under: CC-BY-NC-ND 4.0 International | Provided by: Thomas Acton - Private Archive

Eine Periode der Professionalisierung, 1990–2008

1990 entschloss sich Charles Smith, ein junger Roma-Aktivist aus Essex, die glorreichen Zeiten des Gypsy Council wieder aufleben zu lassen, und ließ sich statt Peter Mercer als Vorsitzender des NGEC wählen. Auf sein Betreiben wurde es in Gypsy Council for Education, Welfare and Civil Rights umbenannt. Diese Organisation wurde vom alten National Gypsy Council, angeführt von Hughie Smith, verklagt, gewann aber den Prozess und erhielt 14.000 Britische Pfund Prozesskosten erstattet. Sie wurde in eine Limited Company (Aktiengesellschaft nach britischem Recht) umgewandelt, bemühte sich aktiv um Zuschüsse, eröffnete ein ständiges Büro in Avely, Essex und stellte Sekretariatsmitarbeiter_innen ein. Der Roma-Popsänger David Essex erklärte sich bereit, die Schirmherrschaft zu übernehmen.16 Verbindungen zu Indien wurden aktiv von Veerendra Rishi gefördert, dem Sohn des Diplomaten Weer Rajendra Rishi, der die Zeitschrift ROMA gegründet hatte.17 Nach 1989, als Rom_nja aus Europa begannen, in großer Zahl zu immigrieren, beauftragte der Gypsy Council Donald Kenrick und Thomas Acton als Sprecher der internationalen Rom_nja, Fallbearbeitungen vorzunehmen. Nach und nach wurden osteuropäische Roma-Organisationen gegründet; Ladislav Balasz beispielsweise organisierte Slovak Roma. Slovak Roma wiederum half 1998 bei der Gründung der Roma Support Group (RSG), aber diese wurde weitgehend von polnischen Rom_nja dominiert, mit Rosa Kotowicz als Vorsitzender und Sylvia Ingmire als Organisatorin und dann Geschäftsführerin.18 Die Organisation arbeitete aber für alle Rom_nja und war die erfolgreichste NGO, wenn es darum ging, Gelder zu beschaffen. Es gelang, rumänische Bürgerrechtsaktivist_innen wie Cornel Rezmives in den Vorstand zu holen, der in den 1980er Jahren mit Nicolae Gheorghe gearbeitet hatte.

Der neue Gypsy Council (CG) schien wegen der Aufhebung des Caravan Sites Act von 1968 im Jahr 1992 eine politische Niederlage einzustecken, konzentrierte sich aber darauf, gut durchdachte Ratschläge zu individuellen Wohlfahrtsthemen zu geben; aber andere Organisationen, die nicht mehr Teil des von Peter Mercer geführten, eher entspannten NGEC waren, wurden autonomer. Nach einem Disput über die Rolle von lesbischen und schwulen Rom_nja verließ Sylvia Dunn den Gypsy Council, um 1994 die National Association of Gypsy Women zu gründen, die 20 Jahre existierte.19 Sie wurde von Peter Mercer und dem East Anglian Gypsy Council unterstützt und orientierte sich an der von Siobhan Spencer geleiteten Derbyshire Gypsy Liaison Group (DGLG), die nach und nach die größte Roma-NGO wurde. Eine wachsende Unabhängigkeit im Handeln sowohl von britischen Traveller- und Gypsy-Frauen20 wie auch von immigrierten Roma-Frauen21 prägte diese Zeit. Die Tatsache, dass sowohl die DGLG als auch der GC eindeutig von Rom_nja geführte Organisationen waren, führte zur Gründung des Irish Travellers’ Movement, angeführt von katholischen irischen Aktivist_innen, die sich aber auch für Pavee - und Mincer -Aktivist_innen einsetzten, die nach und nach eine größere Rolle in der Leitung der Organisation einnahmen.22 Ebenso wichtig war die Gründung von Friends and Families of Travellers, eine Organisation für »New Travellers«, Hippies, die von Popfestivals lebten,23 die nach und nach von Mitgliedern übernommen wurde, die tatsächlich von Rom_nja, Nachin, Pavee oder Minceir abstammten, aber sich weiterhin für Nomad_innen einsetzten, gleichgültig, was deren ethnische Wurzeln waren.24 Alle diese Gruppen konkurrierten um Regierungs- und Stiftungsgelder und darum, Sozialarbeit für Mitglieder der Community zu leisten – und nach und nach gab es ein sinkendes Interesse, Kampagnen zu organisieren, um die Regierungspolitik zu verändern oder am internationalen Kampf teilzunehmen, da Spaltungen in der internationalen Bewegung Aktivist_innen desillusionierten.

Die Lücke in der Lobbyarbeit wurde 1997 deutlich. Die großen Hoffnungen, die Travellers in die neue Labour-Regierung gesetzt hatten, wurden enttäuscht, als Premierminister Tony Blair alle alten Labour-Schattenminister entließ, mit denen die Traveller-Organisationen gesprochen hatten, und eine Politik betrieb, die noch schlechter war als die der Tory-Regierung unter John Major. 2002 wurde eine neue Traveller Law Reform Coalition (TLRC) gegründet, organisiert von Jurist_innen und angeführt vom radikalen Traveller-Aktivisten Len Smith. Gypsy Council, Traveller Movement, National Federation of Gypsy Liaison Groups, Scottish Traveller Action Group und Friends, Families and Travellers (FFT) waren alle enthusiastische Unterstützer; ein solches Maß an Geschlossenheit hatte es seit 20 Jahren nicht gegeben. Die TLRC präsentierte sich als eine Denkfabrik, die evidenzbasierte Ratschläge gab, und überzeugte die Regierung nach und nach, wieder Wohnwagenplätze nach Bedarf zur Verfügung zu stellen. 2005 brach die Koalition wegen interner Konflikte zusammen und die National Federation of Gypsy Liaison Groups (NFGLG) wurde gegründet; dabei waren die Derbyshire Gypsy Liaison Group (mit Siobhan Spencer) und der East Anglian Gypsy Council (mit Peter Mercer) zu Anfang die wichtigsten Unterstützer.25

Andere wichtige Akteure waren das Traveller Movement (ursprünglich Irish Traveller Movement) sowie Friends , Families and Travellers (ursprünglich auf »New Travellers« konzentriert). All diese Organisationen folgten dem von Charles Smith entwickelten Modell der zuschussfinanzierten Professionalisierung. Der Gypsy Council allerdings wurde schwer von Krankheit getroffen. 2005 starben zunächst dessen Präsidentin Josie Lee und dann der Vorsitzende Charles Smith, und die Sekretärin Ann Bagehot sowie der Schatzmeister George Wilson erkrankten ebenfalls im selben Jahr. Daniel Barker, der die künstlerische Arbeit des Gypsy Council erweitert hatte, übernahm den Vorsitz, als die Konten in Rückstand gerieten, und hatte dann die schwierige und schmerzliche Aufgabe, das Gypsy Council als Limited Company abzuwickeln. Während seiner Amtszeit wurde das neue Romani Visual Arts eine wichtige Bewegung, und zwar nicht nur im Vereinigten Königreich, sondern auch international.26 Eine wichtige von der gesamten Traveller Law Reform Coalition unterstützte Bildungsinitiative war der Gypsy Roma Traveller History Month, der im Juni immer noch in vielen Schulen begangen wird.27 Das Projekt, ursprünglich von der britischen Regierung finanziert28 (heute wird es nur noch von der walisischen Regierung unterstützt), wurde von Patricia Knight geleitet, einer Romani-Lehrerin, die sich ihren Ruf für ihren mutigen lokalen Einsatz erworben hatte, als sie sich (unterstützt von Janet Keet-Black von der 500 Mitglieder starken Traveller Family History Society29) gegen die Bewohner_innen des Dorfes Firle wehrte, die 2003 bei ihrer Bonfire Night »Gypsy«-Puppen verbrannt hatten.30

Dr. Daniel Baker ist Künstler, Kurator und Kunsttheoretiker. Der in Kent (Großbritannien) geborene Romani Gypsy erhielt 2002 seinen Magister …

Zurück zu den Wurzeln: Dale Farm, die Wiederbelebung des Kampagne führenden Gypsy Council und eine immer stärker pluralistische Kampagne, 2008 bis heute

Während der letzten Jahre von Charles Smiths Leitung wurden wieder Stimmen laut, die für einen populistischeren Ansatz plädierten, insbesondere von Grattan Puxon, der von seiner internationalen Arbeit zurückgekehrt war, und von Joe G. Jones vom Thames Valley Gypsy Council.31 Der Kampf gegen Massenzwangsräumungen in Dale Farm32 brachte diese Bewegung ins Rollen und brachte eine neue Generation von Führungspersönlichkeiten hervor, darunter Candy Sheridan, Joe P. Jones, Richard Sheridan, Phien O’Reachtigain, Phil Regan sowie Frank, Garry und Olby Brazil vom Marden Gypsy Museum. Sie übernahmen die Leitung des Gypsy Council als ein freiwilliger, rechtsfähiger Verein, eine neue Regenbogenkoalition. Sie konzentrierten sich auf praktische Auseinandersetzungen um Raumordnungen. Der Vorsitzende Valdemar Kalinin stellte sicher, dass der Gypsy Council sich mit dem Schicksal von immigrierten Rom_nja befasste. Der Gypsy Council wurde wieder zur Regenbogenkoalition, die nicht mehr auf nur einer Gruppe basierte, sondern zum Ziel hatte, alle Gypsy-, Traveller- und Roma-Gruppen im Kampf gegen Rassismus zu vereinen. Ohne viel Geld und gänzlich ohne Angestellte blieb er allerdings eine viel kleinere Organisation als die National Federation of Gypsy Liaison Groups, das Traveller Movement, die Roma Support Group oder Friends, Families and Travellers. Alle diese Gruppen leisten Widerstand gegen die Versuche der Regierung, ihre Unterstützung für die Rechte, die Bildung und Unterkünfte von Rom_nja zu kürzen, mit der allgemeinen Unterstützung religiöser Einrichtungen wie der Licht und Leben Mission33, der London Gypsy Church34 und dem Churches Network for Gypsies, Travellers and Roma.35 Die Gypsy , Roma and Traveller Police Association wurde 2013 durch zwei aktive Polizisten gegründet, dem Romanichal Jim Davies, und dem aus Tschechien immigrierten Rom Petr Torak. Sie bekämpfte innerhalb der Polizei den Rassismus gegenüber den eigenen Polizist_innen und schuf eine neue Normalität für die Anerkennung der Rechte von Rom_nja.36

An das Schicksal der Roma im Holocaust der Nazis zu erinnern, ist auch ein immer wichtiger werdendes Thema. 2016 nahmen diverse Mitglieder des Gypsy Council an Tagungen unterschiedlicher Gruppierungen der International Romani Union (IRU) in Riga und Skopje teil. Die IRU in Skopje bekommt die meiste Unterstützung, da sie sich für das Prinzip des demokratischen Übergangs und für elektronische Stimmabgabe einsetzt.37

Ioana Constantinescu | Interview with Jim Davies. Personal background and struggle | Non Fiction | 2017 | rom_30047_1 Rights held by: Ionana Constantinescu / Thomas Acton | Licensed under: CC-BY-NC-ND 4.0 International | Provided by: RomArchive

Der Gypsy Council feierte im Dezember 2016 den 50. Jahrestag seiner Gründung im selben Raum, im selben Pub, dem »The Bull Inn« in St Mary Cray in Kent.38 Bedauerlicherweise spaltete sich fast umgehend der National Gypsy Traveller and Roma Council (NGTRC) unter Führung von Phien O’Reachtigain ab. Die wichtigsten Roma-NGOs bleiben die National Federation of Gypsy Liaison Groups, das Travellers’ Movement (TM), Friends , Families and Travellers und die Roma Support Group.

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