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Die Geschichte der Schulsegregation von Sinti und Roma

Margareta Matache und Simona Barbu

Abstract

Als in ganz Europa vorherrschender Zustand verwehrt die schulische Trennung Kindern von Sinti und Roma die Chance auf höhere Bildung und gute Abschlüsse. Denn die Bildungsqualität an den separaten Schulen ist weitaus schlechter als an den Standardschulen.1

So werden Roma-Kinder daran gehindert, sich Netzwerke aufzubauen und soziales Kapital zu erwerben. Zudem werden ihre Rechte und ihre Würde verletzt, denn welche Begründungen auch vorgebracht werden für die Segregation der Roma-Kinder von den Nicht-Roma-Kindern: Im Kern liegt immer die tief verwurzelte Überzeugung, Sinti und Roma seien minderwertig und Nicht-Rom_nja beziehungsweise Gadjos höherwertig.

In den letzten Jahrzehnten haben Roma-Organisationen und -Aktivist_innen konstant für einen Wandel in Politik, Praxis und Gesetzgebung gearbeitet, um ein Ende der Schulsegregation zu erreichen.

Roma-Familien und ihre Kinder haben sich diesen Bemühungen angeschlossen – wie im Fall von Denisa Holubová und 17 anderen, die im Jahr 2000 den Prozess »D.H. and Others v. the Czech Republic« (›D. H. und andere gegen die Tschechische Republik‹) anstrengten – und ihre Stimme erhoben, um gleiche, inklusive Ausbildung einzufordern.

Die Desegregationsstrategien, die Roma- und Pro-Roma-Organisationen und -Gruppen verfolgten und welche Schulbusdienste und lokale Netzwerke von Menschenrechtswächter_innen umfassten, erwiesen sich kurzfristig als kreativ und wirksam, langfristig aber als unzureichend.

Sowohl nationale Gerichtshöfe als auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) haben die Segregation von Roma-Kindern in sogenannten »Spezialschulen«, »praktischen Schulen« oder abgesonderten Klassen als diskriminierend bewertet.

Solche Entscheidungen haben die Gesetzeslage und auch die konkrete Politik verbessert, doch die Auswirkungen auf Segregationspraktiken sind weitaus geringer geblieben als erwartet, obwohl die Europäische Kommission gegen die Tschechische Republik, die Slowakei und gegen Ungarn Verfahren wegen Regelverstößen einleitete. Noch immer geht jedes zehnte Roma-Kind auf eine Sonderschule oder in eine vorwiegend für Roma-Kinder gedachte Klasse.2