Das professionelle Roma-Orchester
Das professionelle Roma-Orchester war von Anfang an Teil des Romathan-Theaters und wurde staatlich subventioniert. Es offenbarte sich sofort eine bis dahin wenig beachtete Praxis, der sich Roma-Künstler_innen in Roma-Gemeinschaften üblicherweise unterwerfen müssen: Ein Orchester dient oft lediglich dazu, die Theateraufführungen musikalisch zu begleiten. Deshalb wurde bei der Gründung des Theaters neben der künftigen dramaturgischen Funktion des Orchesters auch dessen Eigenständigkeit betont: Das Romathan-Theater feiert die musikalischen Premieren des Orchesters genauso wie die Theaterpremieren.
Das Orchester des Romathan-Theaters mit seinen Solist_innen repräsentierte die musikalische Tradition der Rom_nja bei vielen ausländischen Veranstaltungen, unter anderem 1993 beim Deutschen Kirchentag in München (Deutschland), 1994 beim Internationalen Festival »La Route Tzigane« in Paris (Frankreich), 2000 beim Internationalen Festival der Roma-Kultur in Moskau (Russland) und 2001 und sogar vor der parlamentarischen Versammlung des Europarats in Brüssel (Belgien) und Straßburg (Frankreich).
Da sich das Theater, wie bereits erwähnt, als Nationaltheater verstand, feierte es Premieren nicht nur in Košice, sondern auch in der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Schon 1993 hatte dort das Romathan-Theater auf der Bühne des Pavol-Országh-Hviezdoslav-Theaters eine Premiere, bei der sogar der Präsident der Slowakischen Republik anwesend war. Aus finanziellen Gründen musste das Theaterensemble seine Tourneen auf den Osten der Slowakei beschränken, doch es wird immer wieder zu slowakischen, aber auch zu internationalen Folk- und Theaterfestivals von Rom_nja und Nicht-Rom_nja eingeladen.
Die Theaterverwaltung
Die Theaterleitung bestand bis zum Jahr 2000 aus den künstlerischen Leitern Ján Šilan (1992–98), Juraj Svoboda (1998–99) und Soňa Samková (1999–2000).
Die Orchesterleitung hatten Karel Adam (1992–94, 1998–2017), Dezider Miko (1994–97) und Dezider Balog (1997–98) inne.
Die Dramaturg_innen des Theaters sind und waren Daniela Hivešová-Šilanová (1992–95), Daniela Miklášová (1995–2000) und Marián Balog (seit 2002 bis heute).
Das Romathan-Theater wurde im Laufe der Jahre mit vielen angesehenen Preisen geehrt, unter anderem mit der Goldmedaille beim Internationalen Roma-Festival in Moskau 2002, mit der Verleihung der Gedenkmedaille durch den Präsidenten der Slowakischen Republik und der Solidaritätsstiftung anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Holocaust und rassistischer Gewalt, mit der Chatam-Sofer-Medaille für Aktivitäten im Namen der Menschlichkeit und des Zusammenlebens und mit dem Grand Prix beim Internationalen Fernseh- und Filmfestival Kalo Čangalo 2010. Karel Adem ist der Ansicht, dass Košice auch wegen des Romathan-Theaters zur Europäischen Kulturhauptstadt 2013 ernannt wurde.