Die Untersektion des Archivbereichs Bildende Kunst im RomArchive hat die historische Analyse des Roma-Bildes in der westlichen Kunst zum Gegenstand, beginnend bei den ältesten gesicherten Bildern von Sinti und Roma in Europa. Sie geht den Darstellungsweisen nach, die europäische Künstler_innen entwickelten, um Sinti und Roma als »Fremdlinge« in europäischen Städten abzubilden – zunächst in der norddeutschen, später in der europäischen Renaissance und im Barock. Dabei legt sie den Schwerpunkt auf die Herausbildung ikonografischer Typisierungen, um die Vorgänge der Ausgrenzung, des othering, der Dämonisierung und des Verächtlichmachens in den europäischen Bildtraditionen offenzulegen.
01 Das Bild von Sinti und Roma in der Kunstgeschichte
Im nächsten Schritt widmen sich die Forschungsarbeiten und Konferenzvorträge in der Untersektion den im 19. und 20. Jahrhundert geschaffenen Roma-Bildern, mit besonderem Augenmerk auf Mittel- und Osteuropa – wo in der bildenden Kunst »die Roma Pendants zu den asiatischen und afrikanischen ›Primitiven‹ Westeuropas wurden« und die Künstler_innen »anhand der Roma-Volksgruppen ihr eigenes ›Schwarz‹« schufen.
Auch zeigt Einheit 1, wie ein postkoloniales Machtspiel die Forschung verzerrt hat und wie viele der Roma-Darstellungen von den stärkeren schwarzen und jüdischen Narrativen der Kunstgeschichte vereinnahmt wurden. Damit geht in gewisser Weise eine Rückforderung dieser Roma-Bilder einher, um sie in die große Erzählung der europäischen und anderer Kunstgeschichten einzubinden.