Die erste Straßenaufführung gegen Diskriminierung von Rom_nja
Als Performerin, ausführende Produzentin und Projektmanagerin hat Alina Şerban 2009 eine fünfteilige Straßenperformance entwickelt, um die Wirkung von Antidiskriminierungsbotschaften zu erforschen, die beispielsweise durch Theaterperformances in offenen, unkonventionellen Räumen vermittelt werden. Die Performance wurde im Sommer 2009 an verschiedenen Orten in und um Bukarest (Rumänien) präsentiert. Finanziell unterstützt wurde sie mit Mitteln des Roma-Kulturprogramms der Open Society Foundation und der Antidiskriminierungsgruppe Romani CRISS. Die Straßenperformance bestand aus fünf kurzen Stücken.
Der Titel der ersten Performance zitierte die häufige Ermahnung rumänischer Eltern an ihre Kinder, »nicht mit den Zigeunern zu spielen«. Die theatralische Performance veranschaulichte die Situation eines kleinen Roma-Mädchens, das von den anderen Kindern akzeptiert werden will, aber abgelehnt wird. Das Stück stellte die Folgen von Vorurteilen, besonders in jungen Jahren, explizit dar. Die Szene endete mit der Präsentation eines Banners mit der Aufschrift »Alle Kinder sind gleich«.
Das zweite Stück war eine »Liebesgeschichte« zwischen einem Roma-Jungen und einem rumänischen Mädchen. Die Szenen wurden in vier verschiedenen Techniken dargestellt: Ihre Begegnung wurde im Stil der Commedia dell’arte gespielt; der Liebesantrag im Mantel-und-Degen-Stil; die Nachricht, dass sie schwanger ist, im Opernstil – und die letzte Szene, in der sie alt sind und er ihr seine ethnische Zugehörigkeit gesteht und deswegen fallengelassen wird, im Stil einer Burleske. Die Szene endete mit der Botschaft »Diskriminierung tötet Träume«.
Das dritte Stück zeigte, wie Menschen im Alltag wie Roboter leben und von stets gleichen Vorurteilen und Stereotypen geprägt sind. Sie bleiben immun, blind und taub gegenüber dem Schmerz eines jungen schwangeren Roma-Mädchens. Die ganze Szene wurde pantomimisch dargestellt.
Das vierte Stück handelte von einer weiteren Liebesgeschichte, die in verschiedenen künstlerischen Stilen gespielt wurde (mit Referenz auf das Filmmusical »Grease« aus dem Jahr 1978, als Thriller, als Clownerie und in Zeitlupe). Das Stück zeigte, wie Menschen andere behandeln können, wenn sie sich nur auf deren Ethnizität beziehen. Es endete mit der Botschaft »Ignoranz verletzt«.
Das fünfte Stück illustrierte die wahre Geschichte eines Roma-Jungen, der von seiner Pflegemutter getötet wurde, weil er ein Rom war. Das Stück hatte eine große öffentliche Wirkung. Sein Ziel war es, die Öffentlichkeit für die Folgen von Diskriminierung zu sensibilisieren.