Vor der historischen Folie der Internierung der französischen Rom_nja während des Zweiten Weltkriegs – eine autobiografische Referenz – wird in diesem Roman ein interner Machtkonflikt innerhalb einer Roma-Gemeinschaft vor einem magischen Hintergrund ausgefochten. Die Hexe Dharani und der Weise Voso sind Opponent_innen, die um die Vorherrschaft konkurrieren und dabei das Mädchen Silenka zum Spielball ihres Konfliktes machen.
Wie in seinen anderen Texten auch thematisiert Matéo Maximoff hier historische Erfahrungen der Roma und Sinti und greift zugleich typische Erzählstoffe auf; im Fall von »La septième fille« (»Die siebente Tochter«) die Geschichte eines mulo: eines Wiedergängers, der eine äußerst beliebte Figur in mündlichen Erzählungen der Roma ist. Ein weiteres typisches Merkmal der Texte von Maximoff ist die Grenzwanderung der handelnden Personen wie z.B. Voso. Sie versuchen als Vermittler_innen zwischen Mehrheits- und Minderheitsgesellschaft zu agieren und sehen sich Ressentiments von beiden Seiten ausgesetzt.
Quelle des Textauszugs
Maximoff, Matéo. 1982 [1958]. La septième fille, Champigny sur Marne: Concordia, S. 43.