»Public art Humiliation: Do you like art?« (Öffentliche Kunsterniedrigung: Mögen Sie Kunst?)
Diese Performance wurde als Straßenaufführung für die Bukarester Kunstwoche konzipiert. Die Performance-Kunst knüpft als soziale Praxis der Gegenwart an die (vergessene) Tradition der Roma-Musiker_innen an, die in der Vergangenheit Hauptakteur_innen der darstellenden Kunst in Moldawien und der Wallachei waren.
Die frühen lautarii waren ausschließlich versklavte Roma. So wie alle anderen Tätigkeiten, die traditionell nur von Roma ausgeübt wurden, galt auch die Aufführungskunst als zweitrangig und unwürdig, als frivol oder belanglos.
Wegen dieser alten Assoziation mit den Roma-Sklav_innen wurden Musiker_innen, Tänzer_innen und Schauspieler_innen lange Zeit gering geschätzt und unterbezahlt: Der Tradition gemäß sollten sie möglichst ohne Lohn auftreten, dabei aber alles geben. Auch galt es als undenkbar, dass sie Aufnahme in die kulturellen und intellektuellen Eliten fänden.
In den rumänischen Fürstentümern darstellende/r Künstler_in zu sein war eine Geste der öffentlichen Selbsterniedrigung, es ließ gesellschaftliche Hierarchien überdeutlich hervortreten und bezeugte, wer der/die Herr_innen sind (wer über die Künstler_innen verfügt und für wen sie auftreten) und wer der/die Diener_innen (die Künster_innen, die das darbieten, was die Her_innen wünschen).
Lebt diese Tradition in den darstellenden Künsten noch fort? Ist die Erniedrigung für heutige Künstler_innen lediglich ein historisches Phänomen, oder wirkt sie sich weiter aus, wenn zum Beispiel Roma-Künstler_innen in der Öffentlichkeit auftreten, weil sie in vielen Fällen über keinen eigenen Raum für ihre Kunst verfügen?