Die Bilderserie »Red Bird« (Roter Vogel) verknüpft eine zerstörerische Art, Spuren zu hinterlassen, mit traditionellen ornamentalen Motiven und regt auf diese Weise zur Reflexion an.
Die geschichteten gegensätzlichen Qualitäten von Ornament und Entstellung in den Arbeiten lassen sich als Symbole für die historischen Rollen sehen, die Sinti und Roma noch immer in der populären Vorstellungswelt einnehmen: das Romantisierte und das Dämonisierte.
Im choreografierten Dialog ringen die kontrastierenden Tropen innerhalb der Bilder vergebens darum, der palimpsesthaften Entstellung des Spiegels zu entrinnen. Wann wird eine Spur der Verunstaltung ornamental – und umgekehrt? Komplexer werden diese Fragen dadurch, dass meine Arbeiten in entgegengesetzter Abfolge entstehen, als es den Anschein hat.
Anders als bei Malerei auf Leinwand oder Holz erfordert es das Wesen der spiegelverkehrten Glasmalerei, dass die den Betrachtenden nächste Spur jene Spur ist, die der/die Künstler_in als erste anlegt. Diese zeitliche Umkehr der Ereignisse, die dem forschenden Auge nach kurzer Zeit klar wird, macht die choreografierten Zwischenfälle des Spuren-Hinterlassens erfassbar.