Der hier vorliegende literarische Auszug ist der Endabschnitt des ersten Buches der Memoirenreihe von Hedina Tahirović Sijerčić. In diesem Werk verbindet die Autorin Erzählungen über ihren innig geliebten und respektierten Vater, dem Rom Derviš aus Sarajevo, mit Erinnerungen aus ihrer Kindheit und der Zeit als junge Erwachsene. Den Hintergrund bilden Sijerčićs Reflexionen über die Geschichte der Rom_nja, deren Kultur und Identität.
Der Text berichtet von einem Moment im Leben von Sijerčić am Vorabend des Bosnienkrieges (1992–95), der viele Rom_nja und Nicht-Rom_nja zum Aufbruch zwang und so ihr Leben gleichermaßen veränderte. Dieser Moment der gemeinsamen und individuellen Krise wird zum Auslöser einerseits von Angst, erneut verdrängt oder getötet zu werden, andererseits von Überlegungen zum allgemeineren historischen Kontext der Rom_nja insbesondere während des Zweiten Weltkriegs und zu Möglichkeiten der Gemeinschaften, mit diesem Kontext im Sinne des eigenen Überlebens richtig umzugehen.
Obwohl Rom_nja nichts als den Wunsch haben, »weiterhin als Jugoslaw_innen zusammenzuleben und zu arbeiten – alle anders, aber alle gleichberechtigt«, steht ihnen nur eine Option offen – fortzugehen.