Safe European Home? war eine wandernde Kunstinstallation des Künstlerpaares Damian und Delaine Le Bas. Ihre Kunst speist sich aus Erfahrungen, die den Alltag der Volksgruppe der Roma seit Jahrhunderten prägen. Das Künstlerehepaar reagierte mit einer ganz eigenen “Pop Art Version” der Lagerrealität auf die oft brisanten Lebenssituationen der Sinti und Roma in Europa.
Versionen dieser Installation wurden zuerst 2011 bei den Wiener Festwochen, und u.a. 2013 in der Galerie Kai Dikhas, vor dem Collegium Hungaricum, beides Berlin, The Dandelion Project in Kopenhagen und während des 1. Berliner Herbstsalons des Gorki Theaters (Berlin), 2014 MART Dublin, 2015 am Europäischen Festpielhaus Hellerau, Dresden, 2016 beim Art Exchange, University in Colchester und zuletzt 2017 während der ersten Roma Biennale in Berlin gezeigt. Die Installation änderte sich jeweils für die neuen Standorte und hatte oft zusätzliche Titel. Die freiwillige Mobilität der Installation spiegelt die zumeist unfreiwillige ihrer Protagonisten wider. Sie stellt in den Mittelpunkt, was sonst unserem Fokus entgeht. SAFE EUROPEAN HOME? ist ein begehbarer Bretterverschlag, der Geschichte und Lebenssituation vieler Roma illustriert und die Frage nach einer Zukunft für Gruppierungen stellt, die durch vermeintliche „Andersartigkeit“ charakterisiert werden.
Plakatiert und übermalt im Stil einer Pop-Art-Collage wird das Spannungsverhältnis von freiwilliger und erzwungener Mobilität verdeutlicht. An den Wänden finden sich kryptisch-mystische Symbole, Malereien, Familienbilder, historische Dokumente. Dazwischen setzen die Künstler verstreut populäre Comicfiguren, aber die Augen des Dornröschens sind angstgeweitet und Mickey Maus spuckt Blut. In der Kombination mit den Biografie-Schnipseln einzelner Roma und den Prototypen naiver Kinderwelten wird das Wunschbild eines sicheren und homogenen Europas konterkariert.
Es gibt eine wachsende Zahl Menschen in Europa, deren Lebensentwürfe von sozialer Destabilisierung betroffen sind. Die Marginalisierung, das Schicksal der Roma-Minderheit droht vielen, da die „Festung Europa“, die offiziell keine Grenzen mehr kennt, umso mehr unsichtbare etabliert. Diesen Widerspruch zeigte Damian Le Bas in seinen MAPS, in denen er Landkarten und Stadtpläne collagiert und übermalt. SAFE EUROPEAN HOME? wandelte sich auf der Reise. Die Installation „lernte“, nahm so ihre Umgebung, die Stadt in der sie sich gerade befandt und das dortige politische Klima, ebenso wie gesellschaftliche Tendenzen auf. Sie frug nach Handlungsmöglichkeiten minorisierter Gruppen in denen der Mehrheitsgesellschaft: Kann Europa ein sicherer Ort für Minderheiten sein und was muss zur Verwirklichung dieser Noch-Utopie getan werden?